Laut Gesetz müssen Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern Schwerbehinderte beschäftigen.

Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern müssen Schwerbehinderte beschäftigen. Doch viele zahlen lieber eine Ausgleichsabgabe. Dabei können Schwerbehinderte ihren unversehrten Kollegen durchaus ebenbürtig sein.

Christina Ziegler ist kein Mensch, der jammert. "Ich habe keinen Kontakt zu anderen Schwerbehinderten, die ihren Kopf in den Sand stecken, sich bedauern und bemitleiden lassen", sagt sie. Alle ihre Bekannten mit Behinderung haben einen Job. Sie leben und arbeiten gerne - trotz schwerster Behinderung.

Christina Ziegler wurde mit einer Fehlbildung an vier Gliedmaßen geboren. Dysmelie an vier Extremitäten, haben die Ärzte zur Mutter gesagt, als Christina vor 24 Jahren in Stuttgart geboren wurde. Warum ihre Tochter mit zwei kurzen Armstümpfen, ohne rechtes Bein und mit einem fehlgebildeten linken Bein auf die Welt kam, konnte der zunächst verzweifelten Mutter niemand sagen. Dass die Tochter ihr Schicksal mutig annimmt, es meistert und psychisch stärker wurde als viele Nichtbehinderte, konnte sie damals nicht ahnen. Heute ist das Herz der Mutter voller Stolz, wenn ihre Tochter morgens auf das Brett mit Rollen steigt - eine Art Skateboard mit Sitz. Mit dem linken Bein, an dem einige Knochen und ein Zeh fehlen, schiebt sie ihr ungewöhnliches Fahrzeug an, Richtung S-Bahn, dann geht es mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit. Wenn sie zu ihrem Freund will, fährt sie mit dem eigenen Auto, einem behindertengerecht umgebauten Fahrzeug.