Die Evangelische Heimstiftung will ihre Zentrale an der Hackstraße beim Stöckachplatz sanieren, umbauen und zum Teil neu errichten. Insgesamt will die Heimstiftung 18 Millionen Euro in das Projekt investieren. 2016 sollen dann rund 200 Mitarbeiter in modernen, zeitgemäßen Büros arbeiten.

Stuttgart-Ost - Im Palmbräuhaus an der viel befahrenen unteren Hackstraße gleich beim Stöckachplatz wird kein Bier mehr gezapft. Die einstige Traditionsgaststätte ist längst Geschichte – und wird in Kürze ganz von der Bildfläche verschwinden. Das Gebäude Hackstraße 14 soll abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Auch die Tage des Penny-Markts in der benachbarten Hackstraße 12 sind gezählt. Das Haus soll grundlegend modernisiert und so umgestaltet werden, dass es mit dem Nachbargebäude von 2016 an eine Einheit bildet. Die beiden Häuser werden dann die neue, zeitgemäße Zentrale der Evangelischen Heimstiftung (EHS) sein – und der Arbeitsplatz von rund 200 Menschen.

 

Die Evangelische Heimstiftung GmbH ist ein gemeinnütziges Unternehmen im Diakonischen Werk und betreibt zurzeit in ganz Baden-Württemberg 78 Pflegeheime, eine Rehaklinik und eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Sie hat insgesamt knapp 7000 Mitarbeiter, die rund 10 000 pflege- und hilfebedürftige Menschen betreuen. Die Evangelische Heimstiftung ist damit nach eigenen Angaben das größte soziale Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Altenpflege in Baden-Württemberg.

„Wir platzen aus allen Nähten“

Die beiden Gebäude in der Hackstraße wurden 1966 von einem Stuttgarter Bauunternehmer als Wohn- und Geschäftsgebäude errichtet. Eine Zeit lang war dort ein Büro der Stuttgarter Nachrichten untergebracht, später gehörten sie einem Teppichhändler. Die EHS kaufte diesem Händler die Häuser 1997 ab. Damals betrieb die Heimstiftung 40 Einrichtungen. Seitdem hat sich die Zahl verdoppelt und das Wachstum hält an. Auch die beiden Tochterunternehmen ABG – Altenhilfe Beratungs GmbH und HDG mbH – Hauswirtschaftliche Dienstleistungsgesellschaft, die ihren Sitz ebenfalls in der Hackstraße haben, sind auf Wachstumskurs.

„Wir platzen aus allen Nähten“, beschreibt die Leiterin des Referats Kommunikation und Marketing, Karolin Hartmann, die Situation in der Unternehmenszentrale. Die Heimstiftung habe sich – auch nach der Prüfung von Alternativstandorten – bewusst dafür entschieden, die Zentrale in der Landeshauptstadt und am Stöckach auszubauen. Auch die Mitarbeiter hätten sich dafür ausgesprochen, sagt Hartmann. Sie würden die relativ zentrale Lage mit der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und beispielsweise auch die Nähe zum Schlossgarten schätzen. Die EHS wolle mit dem Bauprojekt auch einen ersten Schritt zur Stadterneuerung im Sanierungsgebiet Stuttgart 29 (Stöckach) leisten. Insgesamt investiert die Heimstiftung 18 Millionen Euro in das Projekt.

Interimsquartier an der Neckarstraße

Der Bauantrag wurde bereits gestellt, der Bezirksbeirat Stuttgart Ost hat das Projekt in nicht-öffentlicher Sitzung positiv beurteilt. Auch im Stöckach-Treff wurden die Pläne bereits vorgestellt. Nach dem jetzigen Zeitplan sollen die Bauarbeiten Ende 2014 beginnen – wenn alle Mitarbeiter in ein Interimsquartier in der Neckarstraße umgezogen sind. Die Unternehmenssprecherin sagt: „Im November wird hier geräumt.“ Dann wird auch der Penny-Markt geschlossen. Die Nahversorgung in dem Quartier soll dann durch eine deutliche Vergrößerung des Penny-Marktes in der Neckarstraße (Ecke Metzstraße) gesichert werden.

Die Gestaltung der Neubauten wurde in enger Absprache mit der Stadtverwaltung geplant. Damit sich die Gebäude gut in die vorhandene Bebauung einfügen, bekommen sie eine sogenannte Lochfassade und ein Stuttgarter Dach. Das Dach über den bestehenden Konferenzräumen in der Hackstraße 12 wird begrünt. Die Zufahrt zur bestehenden Tiefgarage bleibt zwischen den beiden Häusern. Die Tiefgarage mit zurzeit knapp 50 Stellplätzen wird auf rund 90 Stellplätze – ausschließlich für Mitarbeiter – vergrößert. Die Tankstelle am Stöckach direkt neben dem Gebäude Hackstraße 12 ist von den Bauarbeiten nicht betroffen.

DIE HEIMSTIFTUNG IM ÜBERBLICK

Geschichte –
Die Evangelische Heimstiftung wurde am 15. Februar 1952 als Verein gegründet. Zweck war damals, „Heime und Einrichtungen zur dauerhaften oder vorübergehenden Aufnahme notleidender oder bedürftiger Personen jeden Alters zu gründen, übernehmen und zu führen“.

Altenhilfe
– 1960 wurde das erste Altenheim der Heimstiftung in Vaihingen/Enz gebaut. Das war der Grundstein zur heute führenden Position im Land in diesem Bereich. Die erste Altenpflegeschule wurde 1975 in Dornstadt gegründet. Mit der Einführung der Pflegeversicherung 1995 begann die Umstrukturierung.

GmbH
– Im April 2007 wurde die damals über Jahrzehnte gewachsene Vereinsstruktur neu geordnet, die Heimstiftung wurde in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt. Von der Stuttgarter Zentrale aus werden die Tochterunternehmen wie etwa die Mobilen Dienste oder die vielen Alten-Einrichtungen geführt.