Die Entscheidung Israels für ein Arbeitsverbot des UN-Flüchtlingswerks schafft neues Chaos im Gazastreifen, meint Dieter Fuchs.
Das vom israelischen Parlament beschlossene Arbeitsverbot für das Palästinenserhilfswerk UNRWA wird die Lage im Westjordanland und im Gazastreifen noch einmal deutlich verschlechtern. Die UNRWA hat als einzige Organisation die Glaubwürdigkeit, die Kapazitäten und die Mittel, um den sechs Millionen dort lebenden Palästinensern wirksam helfen zu können. Sie stabilisiert alle Bereiche des öffentlichen Lebens dort, übernimmt quasi staatliche Aufgaben. Das Arbeitsverbot ist eine Katastrophe für die Palästinenser. Als ihr Anwalt hat das Flüchtlingshilfswerk auch schwer wiegende Fehler gemacht, aber es ist der einzige glaubwürdige Sachwalter für die Menschen dort. Deshalb wird es von Israels Regierung bekämpft.
Ein Wiederaufbau des Gazastreifens, ja nur eine Stabilisierung der Versorgungslage auf dem jetzigen katastrophalen Niveau ist ohne die UNRWA nicht denkbar. Mit der Entscheidung, diesen lästigen Mahner aus dem Spiel zu nehmen, riskiert Israel ein jahrelanges Chaos in Gaza. Entsprechend stark fällt die Kritik seiner Verbündeten aus. Ob deren Worte in Jerusalem noch irgendeinen Wert haben, ist mittlerweile sehr zweifelhaft.