Homo sapiens
Das ist der moderne Mensch, der vor rund 200 000 Jahren in Afrika entstand und sich seither über den Rest der Welt ausgebreitet hat.

Homo erectus
So heißt ein Vorfahre des modernen Menschen, der vor knapp zwei Millionen Jahren in Afrika auftauchte. Seine Nachkommen hatten bereits vor 1,8 Millionen Jahren den Kaukasus und die Insel Java erreicht. Noch vor 140 000 Jahren soll diese Linie in Südostasien gelebt haben.

Homo floresiensis
Nur etwa einen Meter groß war diese Menschenlinie, die auf der abgelegenen Insel Flores in Südostasien eventuell bis vor 18 000 Jahren gelebt hat. Mike Morwood von der University of Wollongong hat diese Fossilien 2003 entdeckt. Ihre Herkunft ist noch nicht endgültig geklärt. Allerdings vermuten viele Forscher, dass einst einige Frühmenschen der Homo-erectus-Gruppe vom asiatischen Festland durch eine Naturkatastrophe wie einen Tsunami oder einen Tropensturm auf das abgelegene Flores verschlagen wurde. Dort hätten die Flores-Menschen lange Zeit isoliert vom Rest der Welt gelebt und wären immer kleiner geworden.

Neandertaler
Diese Menschenlinie lebte vor allem in Europa und im westlichen Teil Asiens. Ihre Spuren verlieren sich vor ungefähr 38 000 Jahren.

Unmittelbar über und unter diesen Funden entdeckten die Forscher auch Zähne und Hornschuppen von Riesenschweinen, Stegodon-Elefanten und Krokodilen. Die oben liegenden Fossilien mussten also ein wenig jünger und die unten liegenden ein wenig älter als die Steinwerkzeuge dazwischen sein. Mit Hilfe winziger Spuren des radioaktiven Elements Uran im darauf abgelagerten Kalk und der daraus in einer bestimmten Zeit entstehenden Menge von Thorium bestimmten die Forscher dann das Mindestalter der Tierfossilien und ermittelten damit auch die Werte für die dazwischen liegenden Steinzeit-Werkzeuge. Diese sollten mit einer Zuverlässigkeit von 95 Prozent zwischen 118 000 und 194 000 Jahren alt sein. Die Frühmenschen hatten Sulawesi also tatsächlich viel früher als bisher bewiesen erreicht und lebten anscheinend lange Zeit auf der vulkanischen Insel zwischen Sunda und Sahul.

Rätsel über die Herkunft

Wer aber waren diese Menschen? Für die 40 000 Jahre alte Höhlenkunst hatten die Forscher den modernen Menschen als Urheber vermutet. Diese Linie, zu der alle heute lebenden Menschen gehören, hatte sich vor vielleicht 200 000 Jahren in Afrika entwickelt und tauchte vor 45 000 Jahren dann auch in weit auseinander liegenden Regionen wie Europa und Südostasien auf. Abgesehen vom Nahen Osten aber gibt es außerhalb von Afrika bisher keine älteren Spuren des modernen Menschen.

Gert van den Bergh und seine Kollegen vermuten daher, dass eine andere Menschenlinie Sulawesi vor mindestens 200 000 Jahren erreicht hat. In Frage kommen dafür nach ihrer Ansicht drei verschiedene Gruppen: Zum einen die Flores-Menschen, die als gerade einmal einen Meter große Zwergform auf der Insel Flores lebten. Allerdings vermuten die Forscher, dass die Strömungen Frühmenschen entweder vom heutigen Borneo und damaligen Sunda im Westen oder sogar von den Philippinen im Norden nach Sulawesi getragen haben könnten. Das aber spricht keineswegs für Flores, das abgelegen weit im Süden von Wallacea liegt.

Welche Rolle spielten die Denisova-Menschen?

Schon eher kommen die Frühmenschen der Homo-erectus-Linie in Frage, deren letzte Spuren in Südostasien vermutlich 140 000 Jahre alt sind. Bei der dritten Gruppe handelt es sich um den Denisova-Menschen. Diese Linie hat Johannes Krause 2010 am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (EVA) in Leipzig ausschließlich mit einer sehr genauen Analyse des Erbguts aus einem Fingerknochen nachgewiesen, der im Altai-Gebirge im Süden Sibiriens gefundenen wurde. „Im Erbgut der modernen Menschen, die ursprünglich in Australien und auf den Melanesien genannten Inseln im Westen des Pazifiks lebten, haben sich sehr deutliche Spuren dieses Denisova-Erbgutes erhalten“, berichtet der Forscher, der inzwischen Professor an der Uni Tübingen sowie einer der beiden Gründungsdirektoren des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena ist.

Für dieses Muster gibt es eine logische Erklärung: Als moderne Menschen über den Süden Asiens Richtung Australien und Neuguinea sowie zu dem von dort aus besiedelten Melanesien unterwegs waren, haben sie sich mit den dort lebenden Denisova-Menschen gemischt. Allerdings ist diese alte Linie inzwischen ziemlich spurlos aus Asien verschwunden: „Auf den Philippinen finden sich nur sehr schwache Denisova-Spuren im Erbgut der Menschen, und auf dem asiatischen Festland sind sie kaum noch nachweisbar“, berichtet EVA-Forscher Jean-Jacques Hublin.

Vermutlich haben die modernen Menschen auf ihrem Weg aus Afrika heraus die Denisova-Linie aus Asien weitgehend spurlos verdrängt. Nur in den abgelegenen Regionen weit im Südosten des Kontinents und auf den Wallacea-Inseln wie Sulawesi aber hat es einige engere Beziehungen zwischen beiden Linien gegeben, bei denen die Denisova-Menschen ihre Spuren im Erbgut der Australier und Melanesier hinterlassen haben. Die alten Steinsplitter auf Sulawesi erzählen so ein bisher kaum bekanntes Kapitel der weiten Wanderungen unserer Vorfahren.

Die verschiedenen Linien des Menschen

Homo sapiens
Das ist der moderne Mensch, der vor rund 200 000 Jahren in Afrika entstand und sich seither über den Rest der Welt ausgebreitet hat.

Homo erectus
So heißt ein Vorfahre des modernen Menschen, der vor knapp zwei Millionen Jahren in Afrika auftauchte. Seine Nachkommen hatten bereits vor 1,8 Millionen Jahren den Kaukasus und die Insel Java erreicht. Noch vor 140 000 Jahren soll diese Linie in Südostasien gelebt haben.

Homo floresiensis
Nur etwa einen Meter groß war diese Menschenlinie, die auf der abgelegenen Insel Flores in Südostasien eventuell bis vor 18 000 Jahren gelebt hat. Mike Morwood von der University of Wollongong hat diese Fossilien 2003 entdeckt. Ihre Herkunft ist noch nicht endgültig geklärt. Allerdings vermuten viele Forscher, dass einst einige Frühmenschen der Homo-erectus-Gruppe vom asiatischen Festland durch eine Naturkatastrophe wie einen Tsunami oder einen Tropensturm auf das abgelegene Flores verschlagen wurde. Dort hätten die Flores-Menschen lange Zeit isoliert vom Rest der Welt gelebt und wären immer kleiner geworden.

Neandertaler
Diese Menschenlinie lebte vor allem in Europa und im westlichen Teil Asiens. Ihre Spuren verlieren sich vor ungefähr 38 000 Jahren.

Denisova-Menschen
So nennen die Forscher die Schwestergruppe der Neandertaler. Sie lebten im Osten Asiens, wurden bisher aber nur über Erbgutanalysen nachgewiesen. Spuren ihres Erbgutes haben sich vor allem bei den Ureinwohnern Australiens und der Inseln im Westpazifik erhalten.