Das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt zeigt eine Ausstellung über deutsche und europäische Sanierungsprojekte. Nicht nur bei der Stuttgarter Oper, auch andernorts explodieren die Kosten. Die Schau macht klar, woran es liegt.
Wenn alle Boomer geschlossen in Rente gehen, wird es teuer. Ungemein geburtenstark waren die Fünfziger und Sechziger auch im Bereich Theaterbau – fast jede Großstadt in Deutschland leistete sich nach dem Krieg neue oder wieder errichtete Theatergebäude. Ausgedient haben diese in die Jahre gekommenen Häuser aber noch längst nicht. Nach einer Sanierung sollen die meisten ihren Betrieb wieder aufnehmen. Auch das ist extrem teuer. Und dauert extrem lange. Stuttgart mit seiner noch deutlich älteren Littmann-Oper, Baujahr 1912, ist gerade dabei, aus der Schockstarre nach Bekanntwerden der jüngsten Horrorzahlen zu erwachen: Sanierungsende 2044, Kostenpunkt 1,5 bis 2 Milliarden Euro. Politisch durchzusetzen sein dürfte das Projekt unter diesen Vorgaben wohl kaum. Die öffentliche Hand hat es nicht mehr so dicke und die Stadt null Bock auf ein zweites Stuttgart 21. Die Diskussion, dass bei diesem Sachstand von Grund auf neu gedacht und geplant werden müsse, ist bereits eröffnet.