Der ARD-Film „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ mit Iris Berben handelt vom Sterben – und feiert doch auf humorvolle Weise das Leben.
Das erste Mal sieht Fred (Godehard Wiese) Karla (Iris Berben) an einer stark befahrenen Kreuzung im hektischen Berlin, an der sie völlig in Gedanken versunken über die Straße läuft. Er ist Verkehrsplaner und soll das Chaos an der Kreuzung in den Griff bekommen. Sie hat gerade erfahren, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Das nächste Mal sehen sie sich, als Fred bei der alleinstehenden Karla vor der Tür steht und damit hadert, wie er sich als ihr ehrenamtlicher Sterbebegleiter vorstellen soll.
Dadurch finden zwei Menschen zueinander, die sich unter anderen Umständen wohl nie begegnet wären. Das zeigt sich schon als Karla Fred fragt, was er für Musik höre. Seine Antwort: „Mehr so – gar keine Musik. Mehr so Stille.“ Fred hat sein überschaubares Leben zwischen Beruf und seinem Sohn Phil (Claude Heinrich) aufgeteilt – zu dem findet er aber kaum Zugang. Außerdem besucht er einen Sterbebegleitungskurs. Karla dagegen blickt auf ein wildes, freies Leben als Fotografin von berühmten Rockmusikern zurück. Im Gegensatz zum Vater hat die Künstlerin zu dem lyrikbegeisterten Phil einen Draht.
Der Film berührt, ohne dabei ins Sentimentale abzudriften
Einen Film über das Sterben leicht und humorvoll wie eine Komödie zu erzählen, ist ein schmaler Grat. Regisseur Till Endemann ist dies auf eindrucksvolle Art gelungen. Denn obwohl der Film nie ins Sentimentale abdriftet, sind die Schicksale der Protagonisten berührend erzählt. Da passt es auch, wenn in einer emotionalen Szene, in der Fred Karla von seiner toten Frau erzählt, plötzlich Hausmeister Klaffki (Axel Werner) dazwischen funkt.
Iris Berben brilliert in der Rolle der Karla, die bis in den Tod würdevoll und selbstbestimmt bleiben will, aber auch einsam ist. Godehard Wiese verkörpert perfekt den unbeholfenen Vater, der stets bemüht ist, aber von seiner unverarbeiteten Trauer um seine Frau blockiert wird. Eine ganz eigene, besondere Note verleiht das Spiel des 17-jährigen Claude Heinrich dem Film. Die Beziehung zwischen Sohn und Vater rückt dabei in den Mittelpunkt der Geschichte und wird durch den Kontakt zu Karla völlig auf den Kopf gestellt. Diese Veränderung zeigt sich schon an liebevollen Details wie den gemeinsamen Mahlzeiten von Vater und Sohn, die zunächst aus Fertigessen bestehen, dann aber selbst gekocht werden.
Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster: 7. April, ARD, 20.15 Uhr