Harald Schmidt hat nur eine kleine Rolle in Hugo von Hofmannsthals und Richard Strauss’ Oper „Ariadne auf Naxos“, die im Stuttgarter Großen Haus wiederaufgenommen wird. Im Vordergrund steht – in Anna Viebrocks genialem Raum – das Stuttgarter Staatsorchester, bestens vorbereitet vom Dirigenten Cornelius Meister.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Zerbinetta als Ariadnes Alter Ego? Die eine Frau also die unterdrückte Hälfte der anderen und umgekehrt? Sergio Morabitos dramaturgischer Ansatz für die mit Jossi Wieler gemeinsam erarbeitete Inszenierung von Hugo von Hofmannsthals und Richard Strauss’ Oper „Ariadne auf Naxos“ – die Premiere war im Mai 2013 – lässt sich nach einer hochgelungenen Wiederaufnahme im Großen Haus jetzt noch einmal weiterdenken. Material zum Doppelgängermotiv findet sich in Hofmannsthals Briefen zu Entstehungszeit der ersten (1912) und der maßgeblichen zweiten Fassung (1916) genug: Vergleichsweise harmlos zum Beispiel bietet er der Freundin Ottonie Gräfin Degenfeld an, für die er Ariadnes Vitalisierung im Totenreich anspielungsreich auslegt, ihr die Geschichte von „Dominic Heintls Tochter, die doppelt war“ zu erzählen. Goethes Gedanke aus „Gingo biloba“ („sind es zwei, die sich erlesen, dass man sie als eines kennt . . .“) lässt ihn nicht los.