Der Kölner und der andere: Wolfgang Niedecken sucht in einem Fünfteiler auf Arte „Bob Dylans Amerika“.

Stuttgart - Man hat Bob Dylan mit Mühe und Not dazu bekommen, den Nobelpreis für Literatur anzunehmen und wenigstens ein paar Dankesworte zu erübrigen. Da darf sich kein Filmemacher aus Europa einbilden, er werde den Liedermachermeister auch nur kurz vor die Kamera bekommen. Der 65-jährige Österreicher Hannes Rossacher, der viel Erfahrung mit Musikvideos und Musikerporträts hat, ließ es also auf eine Abfuhr gar nicht erst ankommen. Er begleitet lieber den Bap-Bandleader Wolfgang Niedecken, wenn der sich auf die Suche nach dem Amerika aus Dylans Leben und Liedern macht. Ohne den Amerikaner als Vorbild, sagt der Kölner, der Malerei studiert hat, wäre kein Liedermacher aus ihm geworden.

 

Unterwegs lauern lauter Stolpersteine

Der Fünfteiler „Bob Dylans Amerika“, dessen knapp halbstündige Segmente Arte nun an fünf Tagen hintereinander jeweils am späten Nachmittag zeigt, ist also von vornherein etwas für Niedecken-Fans. Aber vielleicht zeigt die Kamera den Deutschen trotzdem oft etwas zu prominent, wenn er mit allen möglichen ehemaligen Weggefährten Dylans oder Zeitzeugen des Wandels von einst zu heute spricht. Wir bekommen doch sowieso schon genug Niedecken zu sehen, wenn er auf Bahnfahrten vermeintlich versonnen in Dylans Autobiografie „Chronicles“ blättert oder in der New Yorker- U-Bahn nachdenklich in die Tiefen des Waggons stiert. Aber für jene Interessierten, die sich das eher Dylans wegen anschauen möchten, gibt es noch andere Stolpersteine: Niedecken singt auch einige Dylan-Lieder.

Austrahlung: Arte, 18. und 19. Juni, 17.10 Uhr; 20. bis 22. Juni, 17.20 Uhr