Der Porträtfilm „Nana Mouskouri“ auf Arte zeigt einen Star ganz ohne Allüren. Und vielleicht weiß ja nicht jeder, wie und wo die Weltkarriere der griechischen Sängerin begann.

Stuttgart - Echte Größen des Showgeschäfts erkennt man daran, dass man sich eine Welt ohne sie gar nicht vorstellen kann. Bei Nana Mouskouri nimmt dieses Phänomen ungalante Formen an. Selbst wenn man an die antiken Griechen denkt, scheint sie im Hintergrund bereits dabei zu sein und über die Köpfe von Platon und Sokrates hinweg „Weiße Rosen aus Athen“ zu singen.

 

Stimmt aber gar nicht, Mouskouri ist zwar schon lange im Geschäft, aber nicht so lange. Ihre Weltkarriere hat, wie uns die Arte-Dokumentation „Nana Mouskouri – Momente ihres Lebens“ jetzt erinnert, 1961 bei der Berlinale begonnen, mit dem Dokumentarfilm „Traumland der Sehnsucht“, dessen Soundtrack das auf Griechisch gesungene „Weiße Rosen aus Athen“ enthielt.

Ohne kühle Routine

Die Regisseurin Jana von Rautenberg hat ihr Porträt aus Archivmaterial aufgebaut – und auch die Bilder der Berlinale ausgegraben. Die machen verständlich, warum die 27-jährige Mouskouri faszinierte: Nicht nur wegen ihrer Stimme, sondern wegen ihrer Persönlichkeit. Da steht eine Frau vor der Kamera, die sich weder produziert noch entzieht, schüchtern, aber nicht verklemmt, authentisch, aber ohne Bekenntnisdrang, professionell, aber ohne kühle Routine.

„Momente ihres Lebens“ ist ein bisschen bieder, lässt einen aber trotzdem neu nachdenken über eine Sängerin, die einst wirkte, als werde sie vom Showgeschäft schnell zermahlen – und dann 300 Millionen Tonträger verkaufte und unberührt von Moden und Trends sie selbst blieb.

Ausstrahlung: Freitag, 3. April 2020. Von 3. bis 10. April 2020 in der Arte-Mediathek.