Die Filderebene ist eine Modellregion für den Schutz von Rebhühnern und Feldhasen. Dass die Rückkehr dieser Wildtierarten gelingt, belegen die aktuellsten Zahlen.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Bei manchen Bauern sind sie unbeliebt, bei seltenen Arten wie dem Rebhuhn indessen begehrt: Flächen zwischen den Anbauflächen von Landwirten, die mehr oder weniger der Natur überlassen werden. Auf den Fildern nennt man sie Trittsteine, was sinnbildlich dafür steht, dass sie Flora und Fauna die Möglichkeit geben, wieder Tritt zu fassen, aber eben auch ausreichend Unterschlupf zu finden.

 

Laut einer Vorgabe der EU sollen diese Flächen im Sinne des Artenschutzes mehr werden. Anfang August ist bekannt geworden, dass der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir allerdings anstrebt, diese Neuregelung im kommenden Jahr auszusetzen – damit die Bauern aufgrund der Getreideknappheit ausgelöst durch Putins Krieg gegen die Ukraine mehr Anbaufläche zur Verfügung haben.

Die Zahlen der Tiere gehen nach oben

Was das beispielsweise für die Landwirtschaft auf den Fildern bedeutet, kann Wolfgang Hinderer aktuell schwer einschätzen. Der Mann von Landesjagdverband mit Sitz in Degerloch ist gleichzeitig mit anderen in der „Allianz für Niederwild“ organisiert. Dabei handelt es sich um ein Modellprojekt auf Landesebene. Ziel: mehr Rebhühner, mehr Feldhasen und mehr Fasanen. Damit dies gelingt, sind Unterschlupfmöglichkeiten wie die Trittsteine essenziell. Was erreicht werden kann, erzählt Hinderer mit Zahlen.

Bei den Feldhasen sei der Zuwachs „extrem gut“, sagt er. 2021 habe man auf der Filderebene 50 Hasen je 100 Hektar gezählt, im Landesschnitt seien es 20 pro 100 Hektar. Im Jahr 2020 waren laut Zählungen je nach Revier 35 bis 40 Hasen auf 100 Hektar erfasst worden. Im Herbst komme die Auswertung fürs laufenden Jahr, der Hinderer optimistisch entgegensieht.

Gewachsen, wenn auch weniger deutlich, ist die Rebhuhn-Population auf den Fildern. Hier wird jeweils im März Inventur gemacht, wenn die Hähne nach den Hennen rufen. Inzwischen gebe es auf den Fildern 60 Pärchen, 2021 waren es 45 gewesen, sagt Hinderer. Fasanen wiederum spielten auf den Fildern keine Rolle. „Die fühlen sich hier einfach nicht so wohl.“