Andreas Steck aus Plattenhardt engagiert sich leidenschaftlich für Wildbienen und baut große Nisthilfen-Häuser. Mit einfachsten Mitteln könne das jeder.

Andreas Steck kennt sich aus: „Die putzt sich jetzt, dann kommt der Herrenbesuch“, sagt er. Und tatsächlich: Prompt fällt das junge Glück übereinander her. Vom Schnackseln lassen sich die Gehörnten Mauerbienen nicht mal abhalten, als Andreas Steck die beiden behutsam auf seinen Finger nimmt und intensiv beäugt.

 

An diesem sonnigen Vormittag ist ordentlich was los am Wildbienenhaus des Plattenhardters. Bei frühlingshaften Temperaturen im zweistelligen Bereich surrt und summt und schwirrt es nur so. Die Bienen schwärmen aus, um Nahrung oder einen Partner zu suchen. Dennoch kommt keine Hektik auf. Das eine oder andere Insekt lässt sich zwar auf Andreas Stecks Gesicht, seinem Ohrläppchen oder seiner Kleidung nieder, Angst vor Stichen hat der jedoch nicht. „Die sind so friedfertig“, sagt er.

Wildbienen sind die große Leidenschaft von Andreas Steck, und um ihr nachzukommen, baut er Asyle für die Insekten. Hauptsächlich Gehörnte und Rote Mauerbienen leben dort, aber auch Schlupfwespen, Schmal- oder Maskenbienen. Das größte Haus hat er auf der familieneigenen Streuobstwiese am Ortsrand von Plattenhardt in Richtung Stetten errichtet. In einem mit einem Metallgitter abschließbaren Kasten hat der 53-Jährige diverse Nisthilfen zu einer riesigen Wohnkolonie zusammengefasst. Außen hat er noch Totholzstücke angeschraubt, damit sich Insekten darin verkriechen können. „Ab und zu kommt auch der Specht, der freut sich auch drüber“, sagt er.

Es geht um den Erhalt der Biodiversität und ums Bestäuben

Seit sechs, sieben Jahren widmet sich der Maurermeister in seiner Freizeit den Wildbienen. Inspiriert hatte ihn ein Echterdinger Kunde. Heute ist ein ausgewachsenes Hobby draus geworden. Mehrere Insektenhäuser haben er und ein Arbeitskollegen bereits hergestellt und rund um Plattenhardt aufgebaut. Im Gegensatz zur Honigbiene brauche die Wildbiene keine Betreuung, dennoch sei er zurzeit jeden Tag am größten Haus auf der Obstwiese, „weil es mich wahnsinnig fasziniert, was sich tut“.

Was er weiß, hat er sich angelesen oder in Vorträgen erfahren. Ihm gehe es um den Erhalt der Biodiversität, aber auch ums Bestäuben der Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume ringsherum. Damit die kleinen Flieger bereits früh im Jahr genug Nahrung finden, hat Andreas Steck überall auf der Wiese Osterglocken, Krokusse, Traubenhyazinthen und Schneeglöckchen angepflanzt. „Es ist einfach ein tolles Hobby“, sagt er über den Umgang mit seinen „flauschigen Tierle“.

Andreas Steck möchte auch andere dafür gewinnen. Er betont: Jeder kann etwas für die Wildbiene tun. Nisthilfen lassen sich mit einfachsten Mitteln herstellen. In seinem Insektenhaus finden sich Ziegelsteine und Holzstücke mit Bohrlöchern. Daneben sind etliche Konservendosen, in die Bambusstäbe gesteckt wurden. Auch Strohmatten hat er zu Bündeln geschnürt. Die verklebten Enden zeigen, dass bereits Eier in die einzelnen Halme gelegt wurden. Allerdings gelte es, einiges zu beachten. So sei es beim Bambus es wichtig, die Enden sauber abzusägen, damit die Biene ihre Flügel nicht an ausgefransten Stellen verletzt. Wer Löcher in Holzblöcke bohre, müsse quer zur Faserung arbeiten. Beim Anbringen müsse man dann noch drauf achten, dass der Standort regengeschützt und sonnig sei, am besten Richtung Südosten oder Süden.

Die Biene kommt, um zu bleiben

„Wenn man was Gutes macht, funktioniert es“, prophezeit Steck. Von vielem, was im Handel erhältlich ist, rät Andreas Steck allerdings ab. „Vieles, was man im Baumarkt kaufen kann, ist Schrott“, sagt er. So fänden sich etwa in etlichen Fertighäuschen Tannenzapfen, Holzspäne oder Heu. Die Wildbiene könne damit aber gar nichts anfangen. Und überhaupt sei der Begriff Insektenhotel falsch, „weil die Wildbiene gekommen ist, um zu bleiben“.

Wildbienen sind gefährdet

Rückgang
Laut „Deutschland summt!“, einer Initiative der Stiftung für Mensch und Umwelt, ist mehr als die Hälfte der Wildbienenarten in Deutschland bestandsgefährdet, das heißt, ihre Vorkommen gehen seit Jahren nachweislich zurück.

Gründe
Die Wildbienen finden zu wenig Plätze zum Nisten, zu wenig Material zum Bauen, zu wenig Nektar zum Trinken und zu wenig Pollen zum Sammeln. Etliche Arten werden auf der sogenannten Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ oder „stark gefährdet“ geführt. 40 Arten sind demnach bereits ausgestorben. Dabei sind alle heimischen Wildbienen nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.