Die Trendwende ist geschafft: Der schwäbische Arzneimittel- und Kosmetikhersteller erzielt im Jahr 2012 ein ausgeglichenes Ergebnis. Dies ist vor allem auf eine neue Serie von Lotionen zurückzuführen.

Weleda hat die Trendwende geschafft. 2012 ist der Umsatz des Stuttgart - Arzneimittel- und Kosmetikherstellers von 307 Millionen Euro um fünf Prozent auf 324 Millionen Euro gewachsen. Damit hat das Unternehmen das vergangene Jahr mit einem ausgeglichenen Ergebnis abgeschlossen, wie es in einer Pressemitteilung hieß. In den Jahren 2010 und 2011 hatte die anthroposophisch orientierte Aktiengesellschaft nach Jahren des zweistelligen Wachstums einen Verlust von erst drei, dann sogar acht Millionen Euro verbuchen müssen. Weleda hat seinen Hauptsitz in Basel und eine Niederlassung in Schwäbisch Gmünd.

 

Zurückzuführen ist das bessere Ergebnis vor allem darauf, dass im vergangenen Jahr eine neue Serie von Pflegelotionen eingeführt wurde. „Dies hat wesentlich zu einem Wachstum in der Naturkosmetiksparte geführt“, sagte Tobias Jakob, Sprecher von Weleda. So stiegen die Erlöse in diesem Segment von 215 auf 227 Millionen Euro. Auch in der Arzneimittelsparte, dem Sorgenkind des Herstellers, verbuchte die Firma eine Umsatzsteigerung um vier Prozent auf 96 Millionen Euro. Weleda macht keine Angaben darüber, wie hoch die Gewinne oder Verluste im jeweiligen Segment sind. Die Kosten gerade bei den Arzneimitteln seien aber weiterhin hoch, sagte der Sprecher: „Wir führen immer noch 1200 verschiedene Präparate, was im Vergleich mit anderen Wettbewerbern sehr viel ist. Das Sortiment wird daher momentan überprüft.“

Ideelle Gründe spielen bei Weleda eine große Rolle

2012 hatte der neue Vorstandschef Ralph Heinisch auf die beiden vorangegangenen verlustreichen Jahre reagiert und das Unternehmen restrukturiert. So wurden weltweit Stellen in der Führungsebene der in rund 50 Ländern vertretenen Aktiengesellschaft abgebaut, nicht aber Arbeitsplätze in der Fertigung. „Teilweise spiegeln sich diese Maßnahmen bereits in dem Ergebnis von 2012 wider. Wir gehen aber davon aus, dass der Großteil sich erst in den Zahlen dieses Jahres auswirken wird“, sagte Jakob. Das Gros des Umbaus sei abgeschlossen, in einzelnen Punkten müsse aber noch nachjustiert werden, so der Sprecher weiter.

Dies dürfte vor allem die bislang defizitäre Arzneimittelsparte betreffen. Heinisch hatte bei seinem Amtstritt deutlich gemacht, dass Quersubventionierungen „Gift“ für ein Unternehmen seien. Jede Sparte müsse schwarze Zahlen schreiben. Das war damals ein Tabubruch. Denn es waren mehr ideelle als wirtschaftliche Gründe, aus denen die breite Arzneimittelsparte bis dato aufrechterhalten wurde. Ziel war es nämlich, ein ausreichend großes anthroposophisches Arzneimittelsortiment auf dem Markt zu halten.

2013 soll der Umsatz weiter wachsen

Auch bei den noch ausstehenden Veränderungen sollen nicht nur Gewinninteressen im Vordergrund stehen. „Wir haben bei dem, was bislang geändert wurde, keine Abstriche in ökologischer oder sozialer Hinsicht gemacht – und das wird auch in Zukunft so bleiben. Weleda versteht sich als Pionier, etwa was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angeht, und diese Linie werden wir weiterführen“, sagte Jakob.

Für 2013 strebt Weleda ein weiteres Umsatzwachstum an. Laut Konjunkturprognosen ist in den Hauptabsatzmärkten Deutschland und der Schweiz nur ein Wachstum von weniger als einem Prozent zu erwarten. Dafür sind die Vorhersagen für die anderen Märkte günstiger. Vor diesem Hintergrund peile Weleda einen Erlös von 330 Millionen Euro an, hieß es.