In Deutschland sind alle Flugverbote aufgehoben worden. Auch in Stuttgart läuft der Betrieb wieder. Jetzt wird die Aschekonzentration gemessen.

Berlin  - Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat am Mittwochnachmittag alle wegen der Aschewolke aus Island erteilten Flugverbote aufgehoben. Die Berliner Flughäfen erhielten ab 14.00 Uhr wieder eine Start- und Landeerlaubnis, wie eine DFS-Sprecherin auf dapd-Anfrage sagte. Um 11.00 Uhr war der Flugbetrieb in Bremen wieder aufgenommen worden, um 12.00 Uhr folgte der Flughafen Hamburg. Die Aschewolke aus dem Vulkan Grimsvötn hatte in den Morgenstunden besonders den Luftverkehr in Norddeutschland massiv behindert. Zahlreiche innerdeutsche und europäische Flüge mussten gestrichen werden.

 

In einer ersten Schätzung sprach eine Sprecherin des Hamburger Flughafens von 170 betroffen Starts und Landungen mit etwa 16.000 Passagieren. Der Betrieb in der Hansestadt war nach dem nächtlichen Flugverbot von 24.00 bis 6.00 Uhr am Morgen zunächst gar nicht erst aufgenommen worden.

Zwölf Flüge in Stuttgart ausgefallen

Auch der Flugbetrieb in Bremen war lahmgelegt worden. „Bis Mittag werden 21 Abflüge und 19 Ankünfte gestrichen“, sagte Flughafensprecher Florian Kruse auf dapd-Anfrage. Der Flughafen in Frankfurt am Main war ebenfalls von Flugeinschränkungen betroffen. Bis zum Vormittag wurden 43 Verbindungen abgesagt, wie der Flughafen-Betreiber Fraport meldete. Betroffen waren vor allem Flüge von und nach Norddeutschland und Berlin. Von einem Chaos war in Frankfurt aber nichts zu spüren.

Im Südwesten gab es ebenfalls zahlreiche Flugausfälle. Am Stuttgarter Flughafen wurden laut einem Sprecher zwölf Flüge von den Fluggesellschaften abgesagt. In Karlsruhe konnten nach Angaben auf der Website des Flughafens drei Flüge nicht starten. Am Flughafen in Friedrichshafen mussten einem Sprecher zufolge vier Hin- und Rückflüge gestrichen werden.

Die bayerischen Flughäfen blieben von den Auswirkungen der Aschewolke nicht verschont: In München und Nürnberg waren zahlreiche Flüge ausgefallen. Betroffen waren am Morgen vor allem Flüge von Lufthansa und Air Berlin nach und aus Hamburg und Bremen, wie ein Sprecher des Münchner Flughafens sagte.

Flugzeuge messen Aschekonzentration

Angesichts der neuen Vulkanasche-Wolke hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) seine Forderung nach einheitlichen europäischen Regelungen für Flugverbote bekräftigt. Im Interesse der Sicherheit dürfe es in den europäischen Ländern nicht unterschiedliche Standards geben, sagte der Minister in Berlin. Mittelfristiges Ziel müssten sogar weltweit einheitliche Regelungen sein. Deshalb wollte er das Thema beim Internationalen Transportforum, an dem mehr als 50 seiner Amtskollegen aus der ganzen Welt teilnehmen, am Mittwoch erneut auf die Tagesordnung setzen.

Das Bundesverkehrsministerium hatte mit Flugzeugen die Aschekonzentration im deutschen Luftraum gemessen. Zwei Flugzeuge mit entsprechenden Instrumenten an Bord seien dafür unterwegs gewesen, teilte die Behörde mit. Am Morgen startete von Düsseldorf aus ein erstes Flugzeug, Ziel waren die Großräume Bremen und Hamburg. Um 14.30 Uhr sollte in Rendsburg ein weiteres Flugzeug mit dem Ziel Großraum Berlin starten.

Bislang hatte der Ausbruch des Vulkans Grimsvötn zu Behinderungen im Flugverkehr in Island, Norwegen, Dänemark, Irland, Schottland und England geführt. Vor einem Jahr hatte der isländische Vulkan Eyjafjallajökull den Flugverkehr europaweit für mehrere Tage lahmgelegt.