Ascona rollen mit ihrer neuen Platte die Jahresbestenlisten von hinten auf. Am Freitag steht die Stuttgarter Band nach langer Pause wieder auf der Bühne, wo man sie vor Jahren zuletzt gesehen hat.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Langjährigen Beobachtern der Stuttgarter Musikszene sind Ascona noch ein Begriff. Die Band hat 2008 ihr letztes Album präsentiert, stand mit Ja, Panik oder Superpunk auf der Bühne und zweimal auch mit Jennifer Rostock. Warum wir das alles hier aufschreiben? Weil Ascona diesen Freitag im Stuttgarter Kulturzentrum Merlin sozusagen ihr Comeback feiern. Und weil die genannten Bühnenpartner in etwa umreißen, wo es mit der neuen EP, die am Freitag präsentiert wird, musikalisch hingeht.

 

Den fünf aktuellen Mitgliedern stehen acht gegenüber, die seit der Bandgründung ausgeschieden sind. Die Gruppe gibt's unter dem Namen halt auch schon seit zehn Jahren, erste Projekte liefen noch deutlich früher, etwa mit Daniel Benjamin (Sea + Air). Außerdem hat etwa der ehemalige Schlagzeuger (Flo) an den Songtexten für die neue EP mitgeschrieben.

In der aktuellen Formation ist man jedenfalls seit etwas mehr als zwei Jahren zusammen. Im Februar haben sich die 2016er-Ascona im Cannstatter Beletage-Studio eingeschlossen, die Aufnahmen dann für Mix und Mastering an den gebürtigen Stuttgarter und Kumpel Joe Joaquin (Maeckes, Sea + Air, Roman Wreden und viele andere) geschickt und mit dem Merlin einen Comeback-Gig im Rahmen der wunderbaren Kesselsound-Reihe ausgemacht, die jeden ersten Freitag im Monat bei freiem Eintritt ein Best-of der hiesigen Szene präsentiert. Auf der Kulturbühne im Westen hat man Ascona auch zum letzten Mal gesehen, beim Sommerfestival Klinke im August 2013 war das.

Die Bestenlisten von hinten aufgerollt

Man hört der neuen Ascona-EP an, dass sich da zum einen sehr gefestigte Musiker zusammengetan haben - und dass sie, zum anderen, Zeit hatten, um ihren Sound zu finden. Die Supportshows etwa für die alten Kumpels Me and My Drummer haben "so gut funktioniert, dass wir Ascona mit mehr Energie reanimieren wollten", erzählt der Gitarrist Michael Herm.

Das mit der Energie ist auch der neuen Platte zu entnehmen. Sehr aufgeklärte Post-Punk-Gitarren verschmelzen mit einer punktgenau druckvollen Rhythmusgruppe und herrlich arrangierten Gesangslinien - für Indie-Fans ist das Musik zum Dahinschmelzen, und zwar von der ersten Sekunde an: 

Gut, dass die Listen mit den besten Stuttgarter Pop-Veröffentlichungen des Jahres 2016 noch nicht geschrieben sind - die Ascona-EP rollt dieses Feld nämlich von hinten auf und reiht sich ganz vorne ein. Insofern ist alten wie neuen Anhängern dieser Band ein Besuch im Merlin am Freitagabend wärmstens ans Herz zu legen. Los geht's um 21 Uhr mit einem Support-Set von Smoking Stereo, einen Teaser zur EP gibt es hier.


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