Harvey Weinstein soll der Schauspielerin Ashley Judd durch eine Schmutzkampagne die Karriere verbaut haben. Die 50-Jährige verklagt den Ex-Medienmogul deswegen auf Schadensersatz.

Los Angeles - US-Schauspielerin Ashley Judd hat Ex-Hollywood-Mogul Harvey Weinstein wegen einer Schmutzkampagne verklagt. In der Klage, die sie am Montag bei einem Gericht im kalifornischen Santa Monica einreichte, wirft die 50-Jährige Weinstein unter anderem vor, ihr die Chance auf eine Rolle in „Der Herr der Ringe“ verbaut zu haben. Weinstein habe gegenüber Regisseur Peter Jackson „falsche Angaben“ über schlechte Erfahrungen mit Judd gemacht und sie als „Albtraum“ bezeichnet. Mit diesen „unbegründeten Verleumdungen“ sei es Weinstein gelungen, Judd auf eine „schwarze Liste“ zu setzen und ihr die Karriereoption zu verbauen, in einer „millionenschweren“ Produktion mitzuspielen, die mit 17 Oscars ausgezeichnet worden sei.

 

Jackson hatte bereits im Dezember bekannt gegeben, dass Weinstein ihn damals vor einer Zusammenarbeit mit Judd und ihrer Kollegin Mira Sorvino gewarnt habe. Nach Angaben Judds wollte sich Weinstein mit der Schmutzkampagne dafür rächen, dass sie sich ein Jahr zuvor gegen sexuelle Annäherungsversuche zur Wehr gesetzt habe. Weinstein habe „seine Macht in der Unterhaltungsindustrie genutzt“, um Judds Ruf zu beschädigen und ihre Karriere zu durchkreuzen.

Im Bademantel empfangen

Judd war eine der ersten Frauen, die Weinstein im Oktober beschuldigten, sie sexuell belästigt zu haben. Judd warf dem Filmmogul vor, sie vor 20 Jahren für ein Arbeitsfrühstück in sein Hotelzimmer gebeten zu haben, wo er sie dann aber im Bademantel empfangen habe. Weinstein habe sie dann gefragt, ob sie ihm eine Massage geben oder ob sie ihm beim Duschen zusehen könnte.

Inzwischen werfen mehr als hundert Frauen, darunter zahlreiche Filmstars, Weinstein vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Dem Skandal waren in den vergangenen Monaten zahlreiche Enthüllungen über angebliche sexuelle Übergriffe auch durch andere prominente männliche Vertreter der Filmbranche gefolgt. Als Reaktion auf den Skandal riefen Judd und hunderte andere Frauen aus der US-Filmbranche die „Time’s Up“-Bewegung ins Leben. Mit ihrer Klage gegen Weinstein will Judd eine finanzielle Entschädigung erreichen. Das Geld will sie nach eigenen Angaben an den Hilfsfonds von „Time’s Up“ weitergeben, „damit Frauen und Männer aus allen Berufen bei sexueller Belästigung, wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen und einer Schädigung ihrer Karriere Rechtshilfe bekommen können“.