Petrus Ceelen rät zu Gelassenheit. Die Kunst liege darin zu unterscheiden, was man ertragen und was man bekämpfen muss. Um sich auf den Weg zu begeben, sei es hilfreich, ab und zu mal das Mobiltelefon abzuschalten.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Asperg – - Um Gelassenheit zu üben, rät der Seelsorger Petrus Ceelen, sich Inseln im Alltag zu schaffen. Dabei helfe, einfach mal zwei Stunden das Mobiltelefon abzuschalten – oder einfach nicht online zu sein.
Herr Ceelen, sicherlich ist es kein Zufall, dass Sie an Aschermittwoch über Gelassenheit sprechen.
So ist es. Der Aschermittwoch reißt uns ganz radikal und schonungslos die Maske vom Gesicht, indem er sagt: Staub bist du Mensch. Das ist alles andere als eine frohe Botschaft.
Die tollen Tage sind vorbei.
Ja, jetzt gilt: Schluss mit lustig.
Bleibt da nur der Weg in die Innerlichkeit?
Ich habe das natürlich oft erlebt, dass etwa bei einer Urnenbeisetzung der geliebte Mensch in der Urne nur eine Handvoll Staub sein soll. Das ist für viele unfassbar. Es ist schwer vorstellbar, dass das alles war, was von einem bleibt. Das zuzulassen – nichts anderes ist Gelassenheit – ist für viele schwierig.
Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Gelassenheit?
Der Begriff geht auf Meister Eckhart zurück. Er meint, die Mönche sollten die Welt hinter sich lassen und sich ganz Gott überlassen. Es gut sein lassen, so wie es ist – das anzunehmen ist sehr schwer angesichts des Todes. Bei solchen Anlässen wird mir auch immer wieder klar, wie viel Glück ich hatte, dass ich noch lebe.
Aber Gelassenheit ist nicht nur eine Haltung angesichts des Todes. Sie kann ja auch eine allgemeine Lebenshaltung sein.
Auf jeden Fall. Barack Obama sagt von sich, er habe den Habitus der Gelassenheit. In unserer Zeit, in der alles so hektisch ist und wir keine Geduld mehr haben, in der sich alles nur noch ums Machen dreht und alles machbar scheint, da werden wir daran erinnert, dass vieles eben nicht machbar oder veränderbar ist. Wie etwa Gesundheit. Ein bisschen kann ich durch Sport und gesunde Ernährung dazu beitragen, dass ich gewisse Krankheiten nicht kriege, wie wir sagen. Ich bin jetzt 72 Jahre. Es ist nun so, dass auch ohne mein Zutun die Wahrscheinlichkeit immer größer wird, dass ich die eine oder andere Krankheit bekommen werde.