Asperg bietet dem Landkreis ein Grundstück für den Bau einer Flüchtlingsunterkunft an. Zwar liegt es auf Asperger Gemarkung. Da es aber durch die Autobahn von Asperg getrennt ist, gehört es de facto zu Eglosheim.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Asperg/Ludwigsburg - Mit Verärgerung reagieren die Ludwigsburger Stadtverwaltung und viele Eglosheimer auf das Angebot, das Asperg dem Kreis gemacht hat. Die Ludwigsburger Nachbarn haben dem Kreis ein etwa 15 Ar großes Grundstück im Dreieck zwischen A 81, Verkehrsübungsplatz und der Kleingartenanlage Altach zum Bau einer Asylbewerberunterkunft für 120 Schutzsuchende angeboten. Die Besonderheit dieses Areals: Es liegt zwar noch auf Asperger Gemarkung, ist jedoch von der Stadt durch die sechsspurige Autobahn getrennt und grenzt unmittelbar an die Siedlung Tammer Straße in Eglosheim.

 

Alle Versorgung, alle ehrenamtliche Betreuungsarbeit der Flüchtlinge werden die Eglosheimer leisten müssen, ist die Sorge, welche die Stadtteilbewohner umtreibt. „Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten“, sagt das Mitglied des Stadtteilausschusses Ulrich Bauer (Grüne). So habe sich für den Asyl-Standort in der Reute, am anderen Ende von Eglosheim, bereits ein Arbeitskreis gebildet. Dort sollen ebenfalls 120 Menschen unterkommen. „Aber unsere Kräfte sind begrenzt“, sagt Bauer.

Seigfried sieht Grundlagen der Zusammenarbeit tangiert

Ludwigsburgs erster Bürgermeister Konrad Seigfried wurde nach eigenem Bekunden von den Absichten Aspergs völlig überrascht. Er sei über die Offerte der Nachbarn nicht informiert worden. Er hält den Standort an der Autobahn gleich aus mehreren Gründen für ungünstig. Angesicht der neuen rechtlichen Lage würden nun verstärkt Menschen mit einer zumindest dreijährigen Bleibeperspektive kommen. Die könne man nicht einfach irgendwo abseits der Stadt unterbringen.

Zudem sei mit dem Landkreis vereinbart, im Soziale-Stadt-Gebiet Eglosheim keine Flüchtlingsunterkunft unterzubringen. Würde der Landkreis auf dem Standort an der Autobahn eine Flüchtlingsunterkunft bauen, „würde das die Grundlage unserer bisherigen Zusammenarbeit tangieren“, sagt Seigfried. Das habe er dem Kreis gegenüber sehr deutlich gemacht. Bisher habe man stets einvernehmlich zusammengearbeitet.

Aspergs Bürgermeister Ulrich Storer ist inzwischen in die Defensive gegangen. „Wir wollten dem Landkreis helfen, um seine Not zu lindern“, sagt er. Auf die Idee, dass die Betreuung der Flüchtlinge durch Ehrenamtliche aus Eglosheim erfolgen werde, habe er nicht gesetzt. Der Standort sei von Asperg ungefähr gleich weit entfernt wie von Eglosheim. Für ihn ist die Sache jedoch vom Tisch, da er schriftlich habe, dass der Landkreis das Gelände für den Bau einer Asyl-Unterkunft nicht in Betracht ziehe.

Ein Gespräch der Beteiligten steht aus

Aus Sicht des Landratsamts stellt sich die Situation ein wenig anders dar. „Wir forcieren die Pläne nicht“, sagt dessen Sprecherin Annegret Kornmann. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. „Es herrscht lediglich ein Moratorium“, sagt Seigfried. Der Kreis habe den Beteiligten ein Gespräch angeboten.