Der Asterix-Zeichner Albert Uderzo feiert seinen 85. Geburtstag. Seine Nachfolger hält der Künstler für „etwas langsam“ – darum überwacht er sie.

Paris - Her mit dem Wildschweinbraten, auf zum großen Fressgelage! Was Asterix und Obelix Recht ist, wenn sie es den Römern wieder einmal so richtig gezeigt haben, das ist ihrem zeichnenden geistigen Vater nur billig. Albert Uderzo hat es gleich einer Vielzahl von Völkern so richtig gezeigt. In 111 Sprachen und Dialekten hat er sie teilhaben lassen an den Abenteuern der beiden gallischen Recken, die er im Sommer 1959 auf einem Balkon der Pariser Vorstadt Bobigny mit dem 1977 verstorbenen Autor René Goscinny erdacht hatte. Und außerdem feiert Uderzo, der nach Goscinnys Tod auch noch tapfer das ihm nicht eben in die Wiege gelegte Texten übernahm, am Mittwoch seinen 85. Geburtstag.

 

Wie für die wackeren Krieger sind die Abenteuer des Lebens indes auch für den Zeichner nicht ohne Blessuren abgegangen. „All unsere Freunde sind nicht mehr da, meine Frau und ich haben auch keinen Kontakt mehr zu unserer Tochter und unseren beiden Enkeln, das ist schwer zu ertragen“, hat Uderzo kürzlich offenbart, was ihn schmerzt.

Während Asterix und Obelix auf Gedeih und Verderb zusammenhalten, hatte sich der nicht nur als gewitzt, sondern auch als äußerst geschäftstüchtig geschilderte Uderzo 2007 mit seiner Tochter Sylvie überworfen. Ums liebe Geld war es gegangen. Der Vater hatte die Tochter, die 20 Jahre lang sein Verlagshaus Editions Albert René leiten durfte, vor die Tür gesetzt und kurzerhand seinen Anteil für angeblich 15 Millionen Euro dem Großverleger Hachette vermacht.

Uderzo kontrolliert seine Nachfolger

Der Himmel fällt dem Jubilar deshalb aber nicht auf den Kopf. Es gibt ja noch den Zaubertrank. Uderzo nimmt davon vermutlich dreimal täglich vor dem Essen einen Esslöffel zu sich. Wie sonst sollte er in seinem Alter noch die Kraft aufbringen, um seine Nachfolger lückenlos zu überwachen? „Ich kontrolliere alles aus nächster Nähe“, hat der Sohn italienischer Einwanderer gesagt, der einst als Autodidakt sein Handwerk erlernt hatte.

Alles, das sind der Comicautor Jean-Yves Ferri und der Zeichner Frédéric Mébarki, denen Uderzo Federhalter, Tuschepinsel und die Zukunft seiner Helden überantwortet hat. Beide sind nach Ansicht des Altmeisters zwar „etwas langsam“, lassen es aber an Einsatz nicht fehlen.

Ende des Jahres soll ein neuer Asterixband erscheinen. Der 35. wird es sein. Zuvor dürfte im Oktober der Film „Asterix und Obelix im Auftrag ihrer Majestät“ in die Kinos kommen. Gérard Depardieu, nach Ansicht Uderzos ein Obelix wie er leibt und lebt, wird zum dritten Mal auf der Leinwand den Hinkelsteinträger geben. Als Asterix darf sich erstmals Edouard Baer versuchen. Er sei hässlich und nicht lustig, urteilt der Jubilar streng. Etwas milder ausgedrückt, heißt das wohl: Asterix ist einzig und durch niemanden angemessen zu verkörpern. Wer wollte da widersprechen, an Uderzos Geburtstag zumal?