Große Glasfronten, eine Discokugel an der Decke, Farbkleckse auf dem Boden, verschiedene Pinsel, Spatel, Kunst an der Wand und Leinwände, die noch darauf warten, bespannt zu werden – so sieht’s im Atelier von Anna Diehr alias „Krowni“ aus (s. Bildergalerie). Die 25-Jährige, die an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Freie Kunst studiert, spezialisiert sich auf Ölmalerei. Ihr Stil ist figurativ, das bedeutet, in ihren Arbeiten sind Menschen und Gegenstände erkennbar dargestellt. Erst im April stellte die Künstlerin einige ihrer Werke unter dem Thema „Mental Health“ zur Eröffnung des Utopia Kiosk in Stuttgart aus. „Ich arbeite viel mit Bildern und beschäftige mich mit den Dingen, die mich und mein Umfeld umtreiben“, sagt Anna Diehr.
Ihr Atelier wird von der Kunstakademie gestellt. „Allen Studierenden steht ein Arbeitsplatz zu“, erklärt sie. Einige Atelierräume befinden sich direkt an der Akademie. Meist sind das große Räume, die sich mehrere Personen teilen. Da der Platz dort allerdings begrenzt ist, hat die Hochschule weitere Räumlichkeiten in Wangen angemietet. Sie liegen direkt an der Haltestelle Im Degen über der Modehochschule
„Hier arbeiten ungefähr 25 Studierende“, sagt Diehr. Sie selbst teilt sich ihren Arbeitsplatz mit anderen Studenten, aktuell mit Atelierpartner Tyler. Die linke Seite des Raums gehört Anna Diehr. Hier stehen ihre Malutensilien, alte und neuere Werke – und ihre roten Cowboyboots.
Doch wie funktioniert das so, gemeinsam im kreativen Chaos? „Ich feier das total“, sagt die Studentin. „Klar, am Anfang muss man sich erst eingrooven. Aber es macht total Spaß, jemanden zu haben, den man auch in den Entstehungsprozess mit einbeziehen kann. Wir fragen uns total oft: ‚Wie findest du das?’, ‚Soll ich so oder so machen?’“
Für die Nutzung der Räumlichkeiten gelten ähnliche Regeln wie in vielen Wohngemeinschaften: „Wenn die Tür offen ist, darf man meistens einfach reinkommen.“ Anna Diehr ist seit dem dritten Semester ihres Kunststudiums in dem Atelier in Wangen, hat ihren eigenen Schlüssel und konnte so vor allem auch während der Corona-Pandemie an ihrer Kunst weiterarbeiten. Das sei ein großer Vorteil gewesen, erklärt sie. Davor malte sie in aller Regel zuhause. „Das war natürlich nicht so praktisch. Ich will groß arbeiten, ich brauche Platz.“
Das Herzstück des Raums ist die große Couch – sie steht Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung, ist aber vor allem auch für kreative Powernaps zwischendurch sehr nützlich. „Das hilft wirklich“, versichert Anna Diehr. Im vorderen Bereich hinter der Eingangstür befinden sich eine Küchennische mit Waschbecken und viele Dinge, die sich über die Jahre dort angesammelt haben. „Da bitte nicht fotografieren“, scherzt die Künstlerin. Nach ihrem Abschluss träumt Anna davon, nach Berlin oder nach New York zu ziehen. „Das wäre eine Herausforderung, die ich mir richtig gut vorstellen kann“, erklärt sie. Aktuell arbeitet sie an einer kommenden Soloausstellung in Berlin.
Diese Homestory erschien erstmals am 21. Juli 2024.