Teheran will ein Atomabkommen mit dem Westen nach seinen Wünschen. Das wird nicht gut gehen und birgt eine große Gefahr.

Teheran - Einige Monate lang schien eine Einigung zwischen dem Westen und dem Iran greifbar nah. Nach dem Amtsantritt von Joe Biden waren sich die amerikanische und die damalige iranische Regierung einig, dass der Atomvertrag von 2015 rasch wiederbelebt werden solle. Doch der neue Präsident, der Hardliner Ebrahim Raisi, will den Westen zu einer Lösung nach seinen Vorstellungen zwingen.

 

Damit riskiert er, dass der Verhandlungsprozess zusammenbricht – mit potenziell katastrophalen Folgen: Ohne Atomabkommen würde die Gefahr wachsen, dass der Iran heimlich eine Atombombe baut und damit einen neuen Krieg im Nahen Osten provoziert. Israel, die USA und die arabischen Golfstaaten werden nicht tatenlos dabei zuschauen, wie Teheran sich die Massenvernichtungswaffe beschafft. Nötig ist daher eine neue Linie im Umgang des Westens mit dem Iran. Dass dazu Russland und China mit ins Boot genommen werden müssen, macht die Sache noch komplizierter. Doch die Zeit drängt. Ganz offenbar will Raisi bei den Verhandlungen in Wien hoch pokern. Der Westen sollte ihm klarmachen, dass damit sein Land am Ende der große Verlierer sein wird.