Weder Neckarwestheim I noch Philippsburg I sind gegenFlugzeugabstürze gesichert. Wieso wird nur Neckarwestheim endgültig abgeschalten?

Stuttgart - Der Stuttgarter Kernreaktor-Experte Eckart Laurien sieht keinen Grund dafür, die inzwischen abgeschalteten Atomkraftwerke Neckarwestheim I und Philippsburg I unterschiedlich zu behandeln. „Ich weiß gar nicht, wo die sicherheitstechnischen Unterschiede liegen sollen“, sagte der Professor am Institut für Kernenergetik und Energiesysteme am Donnerstag.

 

Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hatte angekündigt, dass Neckarwestheim I endgültig stillgelegt werde, Philippsburg I könnte aber nach einer mehrmonatigen Pause wieder ans Netz gehen. Beide Reaktoren wurden nach dem Atom-Unglück in Japan in der Nacht zum Donnerstag vom Netz genommen.

„Beide Reaktoren sind vom Gebäude her nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert. Und wenn sie mehrere Tage lang ohne Strom wären, würde in beiden Rektoren das gleiche passieren wie jetzt in Japan“, sagte Laurien. Zwar ist der Block I in Neckarwestheim drei Jahre älter als Block I in Philippsburg. „Trotzdem gehörten beide zur zweiten Generation von Reaktoren“, betonte der Professor. „Das heißt, dass sie anders als die Generation drei, die heute etwa in Finnland und Frankreich gebaut wird, nicht gegen eine Kernschmelze gesichert sind.“