Rund 20 Atomgegner haben sich mit Transparenten und Fahnen vor dem Stuttgarter Umweltministerium postiert. Die Aktivisten demonstrierten gegen eine Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks Neckarwestheim.

Stuttgart - Atomgegner haben am Mittwoch einen Schrotthaufen vor dem Stuttgarter Umweltministerium abgeladen - aus Protest gegen eine Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks Neckarwestheim. „Das Atomkraftwerk läuft jetzt seit 29 Jahren und hat einen Schrottzustand erreicht, der einen Weiterbetrieb nicht zulässt“, sagte Franz Wagner von der Arbeitsgemeinschaft AtomErbe Neckarwestheim. Rund 20 Aktivisten hatten sich mit Transparenten und Fahnen vor dem Ministerium postiert. Konkret fürchten sie ein Sicherheitsrisiko, nachdem bei einer Revision des Kraftwerks Risse in mehreren Heizrohren der Dampferzeuger festgestellt worden waren.

 

Während der Dauer der jährlichen Revision ist das Kraftwerk vom Netz (seit 31. August) und kann erst wieder in Betrieb gehen, wenn das Umweltministerium grünes Licht gibt. „Die Vorgaben für einen sicheren Betrieb sind nicht gegeben, da ist das Ministerium in der Verantwortung“, sagte Wagner. In den kommenden Monaten könnten demnach weitere Risse entstehen oder gar ein oder mehrere Rohre reißen. „Die Gefahr ist da.“

Neckarwestheim gehört zu den letzten Atomkraftwerken, die stillgelegt werden

Betreiber EnBW teilte mit, dass die bei der Revision festgestellten Befunde keine Auswirkungen auf die Betriebssicherheit gehabt hätten. „Die betroffenen Heizrohre weisen alle eine ausreichende Restwanddicke auf.“ Inzwischen habe man mit der Aufsichtsbehörde und einem Gutachter ein Konzept für die erforderlichen Wartungsarbeiten abgestimmt. Zudem seien von insgesamt mehr als 16 400 Rohren nur einige wenige betroffen gewesen.

Neckarwestheim gehört zu den letzten Atomkraftwerken, die in Deutschland stillgelegt werden. Block 1 ist bereits vom Netz, Block 2 darf bis maximal 2022 Strom liefern.