Die Bundesregierung will die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke aussetzen. Neckarwestheim muss bald abgeschaltet werden.

Stuttgart - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Abschaltung alter Atomkraftwerke angekündigt, die nur infolge der Laufzeitverlängerung am Netz geblieben sind. Die baden-württembergische Landesregierung rechnet nun damit, dass das zweitälteste deutsche Atomkraftwerk Neckarwestheim I bald vom Netz geht. „Wir gehen davon aus, dass sich der Betreiber EnBW nicht sperren wird“, sagte der Sprecher von Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) am Montag in Stuttgart der Nachrichtenagentur dpa.

 

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) machte unterdessen in Berlin deutlich, dass Neckarwestheim vom Netz gehen muss.

Merkel hatte zuvor angekündigt, dass die längeren Laufzeiten für die deutschen Kernkraftwerke nach der Atomkatastrophe in Japan für drei Monate ausgesetzt werden sollen. „Wir müssen die Folgen erst prüfen“, sagte ein EnBW-Sprecher in Karlsruhe in einer ersten Reaktion. Er bestätigte, dass der 1976 erbaute Meiler Neckarwestheim 1 bereits auf Grundlage des neuen Atomgesetzes produziere und nicht mehr über Restlaufmengen aus dem alten Atom-Kompromiss verfüge. EnBW-Chef Hans-Peter Villis forderte einen „offenen Dialog zur Zukunft der Altanlagen“. Er wolle gemeinsam mit der Politik „ergebnisoffen“ die Folgen der Atomunglücke in Japan beraten.