Beim Thema Ablagerung strahlungsarmen Schutts der Atommeiler versucht der Landrat, die Scherben zu kitten. Doch manches wirkt überzogen: eine Quasi-Demontage seines Stellvertreters wäre nicht nötig gewesen.

Kommentar - Darf’s auch ein bisschen mehr sein? Nach diesem Motto scheint der Landrat beim Thema Ablagerung von strahlungsarmem Bauschutt der Atommeiler zu agieren. Haas zieht fast alle Register, um wieder in die Offensive zu kommen. Wer bei der Sitzung des AVL-Aufsichtsrats am Mittwoch zugegen war, musste den Eindruck gewinnen, dass Haas nicht weit davon entfernt war, seinen Stellvertreter vom Posten als AVL-Geschäftsführers zu entfernen. Der Groll ist nachvollziehbar. Dass er seinen Vize stellenweise öffentlich fast schon demontiert hat, wirkt derweil überzogen – und schadet letztlich der Kreisverwaltung insgesamt.

 

Sind Reststoffe der Atommeiler nun harmlos oder nicht?

Zugegeben: Remlinger hatte es versäumt, die Deponierung der Stoffe mit so heikler Herkunft wenigstens im Aufsichtsrat publik zu machen. Doch man sollte die Kirche im Dorf lassen. Nach allem, was wir heute wissen, kann man davon ausgehen, dass es sich bei dem Bauschutt um vergleichsweise harmlose Stoffe handelt.

Zwar ist es gut, dass die künftig anstehenden, wesentlich umfangreicheren Ablagerungen genauer unter die Lupe genommen werden. Dennoch bleibt ein seltsamer Beigeschmack: Wenn die Stoffe gleich doppelt verplombt werden und die AVL-Mitarbeiter einen Sicherheitsabstand halten sollen, stellt sich selbst dem arglosesten Bürger irgendwann die Frage: ist dieser Schutt wirklich so harmlos? Die Gegenoffensive des Landrats wirkt, als sei sie mit einer gehörigen Portion Panik gewürzt.