Der vorerst fünfte und letzte Castor-Transport ist in Neckarwestheim angekommen. Die Fahrt war von starken Sicherheitsvorkehrungen der Polizei begleitet worden. Zwischenfälle habe es keine gegeben.

Obrigheim/Neckarwestheim - Der fünfte und vorerst letzte Atommülltranport auf dem Neckar ist am Dienstag im Zwischenlager in Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) angekommen. Das Spezialschiff mit drei Castoren war in der Nacht in Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) gestartet. Damit sind nun die bis dahin im stillgelegten Obrigheimer Meiler gelagerten 342 verbrauchten Brennelemente alle im Zwischenlager - „sicher verschlossen in insgesamt 15 Castoren“, teilte der Betreiber EnBW mit.

 

Großer Polizeieinsatz zu Wasser und an Land

Es sei der reibungsloseste der insgesamt fünf Transporte hoch radioaktiven Mülls auf dem Neckar gewesen, sagte ein Polizeisprecher in einer ersten Bilanz. Man habe die Lage jederzeit unter Kontrolle gehabt. Bei dem Großeinsatz waren Bereitschafts-, Bundes- und Wasserschutzpolizei vor Ort. Auch ein Hubschrauber stieg auf, um das Spezialschiff auf seiner etwa 50 Kilometer langen Flussfahrt aus der Luft zu beobachten. „Jeder Transport ist von uns mit Akribie und hoher Verantwortung begleitet worden“, sagte der Sprecher.

Für die EnBW sind die Transporte eine „wichtige Weichenstellung für den Standort Obrigheim“, wie der Konzern mitteilte. Der Rückbau des stillgelegten Meilers könne nun zügig vorangetrieben werden. Im Zwischenlager Neckarwestheim mit 151 Castor-Stellplätzen stehen nun 15 Behälter mit Brennelementen aus Obrigheim. 125 Stellplätze werden für die Lagerung von Brennstäben der beiden Neckarwestheimer Kraftwerksblöcke benötigt. Eine Erweiterung des Zwischenlagers wegen des Obrigheimer Atommülls war damit nicht nötig.

Atomkraftgegner: Problem von A nach B verschoben

Atomkraftgegner hatten zwei Mahnwachen in Lauffen am Neckar sowie in Neckarwestheim abgehalten. Der Transport habe nichts gebracht außer Risiken, kritisierten Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood. Die Anti-Atominiative „Ausgestrahlt“ nannte die Transporte insgesamt unverantwortlich. „Statt in Obrigheim lagert der Atommüll nun 50 Kilometer flussaufwärts in Neckarwestheim“, kritisierte sie. „Er ist damit nicht entsorgt, sondern das Problem wurde nur auf riskante Weise von A nach B verschoben.“

Das Spezialschiff war am späten Montagabend im Hafen des stillgelegten Meilers Obrigheim mit den Behältern beladen worden und hatte kurz nach 23.00 Uhr abgelegt. Gegen 9.45 Uhr kam das Schiff am Zwischenlager an. Vorangegangenen waren bereits vier Transporte mit ebenfalls jeweils drei Castoren. Der bundesweit erste Transport hoch radioaktiven Atommülls per Schiff war Ende Juni durchgeführt worden. Damals hatten sich Aktivisten von Brücken abgeseilt und das Schiff etwa eine Stunde lang blockiert.