Ein Atommüllendlager in Gorleben kommt nach Auffassung der niedersächsische Regierung nicht mehr infrage, auch wenn die zuständige Kommission den dortigen Salzstock als Option nicht ausgeschlossen hat.

Berlin - Wenn man ein wissenschaftlich fundiertes, ergebnisoffenes Auswahlverfahren ansetze, dann werde Gorleben ausscheiden, weil es die Sicherheitskriterien nicht erfülle, sagte Umweltminister Stefan Wenzel. „Ich gehe davon aus, dass Gorleben Geschichte ist.“ Der Grünen-Politiker schloss aber nicht aus, dass ein anderer Standort in Niedersachsen wegen der geforderten geologischen Strukturen - Ton, Salz, Granit - möglich sein könnte. Sein Land würde dann aber die Lasten keinesfalls alleine tragen wollen.

 

Kaum geeignete Standorte

Grundsätzlich forderte Wenzel eine Suche nach dem geeigneten Endlager-Standort in ganz Deutschland. „Der kann (...) in allen Bundesländern in der Bundesrepublik Deutschland liegen“, sagte er. Bayerns und Sachsens Regierungen hatten bereits deutlich gemacht, dass sie Standorte in ihren Ländern für kaum geeignet halten.

Die Vorsitzende der Atommüll-Endlager-Kommission, Ursula Heinen-Esser, verteidigte die Empfehlung des Gremiums, Gorleben als Standort nicht auszuschließen. Sie sagte dem rbb-Inforadio, der Auftrag der Kommission sei gewesen, Deutschland bei der Standort-Suche als weiße Landkarte zu betrachten. „Das heißt: Es gibt keine Vorfestlegungen, sondern in der ersten Phase wird erst einmal untersucht von Wissenschaftlern anhand vorhandener Daten, welche Regionen in Deutschland überhaupt infrage kommen könnten. Hätte man Gorleben aus dem Verfahren herausgenommen, wäre man diesem Auftrag nicht gerecht geworden.

Vorschlag erarbeitet

Die Kommission hatte einen Vorschlag erarbeitet, wie und nach welchen Kriterien nach einer Endlagerstätte für radioaktiven Müll gesucht werden soll. Infrage kommen danach Ton-, Salz- und Granitformationen in mindestens 300 Meter Tiefe. Die Kommission will ihren Abschluss-Bericht am Vormittag an Bundestagspräsident Norbert Lammert übergeben.