Mehrere Regionen in Baden-Württemberg bleiben bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager im Rennen. Die BGE hat neue Karten veröffentlicht.
Die Suche nach einem Endlager für Deutschlands hochradioaktive Abfälle geht in die nächste Phase. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat am 03. November 2025 einen neuen Arbeitsstand veröffentlicht. Die Karten zeigen, wo Gebiete in Baden-Württemberg nach aktuellen Erkenntnissen weiter im Rennen sind – und wo sie ausscheiden.
Was der aktuelle Stand bedeutet
Laut BGE sind die ersten beiden Prüfschritte der sogenannten repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen (rvSU) in mehreren Regionen des Landes weitgehend abgeschlossen. Gebiete, die in Türkis dargestellt sind, haben diese Prüfschritte „weitgehend bestanden“. Sie gelten also weiterhin als potenziell geeignet für ein Endlager. Gelbe oder orangefarbene Flächen hingegen haben die Prüfschritte nicht bestanden und gelten als gering geeignet (Kategorie C) oder ungeeignet (Kategorie D).
Quelle: Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE)
Die Karten zeigen: In Baden-Württemberg konzentrieren sich die verbliebenen Teilgebiete vor allem auf den Schwarzwald und Teile des Odenwalds.
Diese Regionen sind weiter im Verfahren
Zu den Gebieten, die nach Angaben der BGE noch in der engeren Auswahl stehen, zählen:
- Raum Forbach, Bad Wildbad, Baiersbronn und Seewald: große zusammenhängende türkise Fläche im nördlichen und mittleren Schwarzwald.
- Region Nordrach und Zell am Harmersbach: kleinere, aber klar abgegrenzte Bereiche im westlichen Schwarzwald.
- Gebiet um Schramberg und Sankt Georgen: großflächiger Bereich mit weitgehend bestandenen Prüfschritten.
- Raum Schapbach bis Alpirsbach: zwei längliche Teilgebiete im oberen Kinzigtal.
- Region südlich von Heidelberg und östlich von Weinheim bis Fürth: ebenfalls weitgehend qualitätsgesichert in der Bearbeitung.
- Kleinere Teilgebiete bei Erlangen, Kosbach und Umgebung: liegen nahe der Landesgrenze zu Bayern und werden ebenfalls noch bewertet.
Diese Gebiete befinden sich im Prozessschritt „Ermittlung von Standortregionen“. Das bedeutet, dass die BGE hier mit detaillierteren Sicherheitsuntersuchungen fortfährt, um herauszufinden, welche Regionen für die nächste Phase – die übertägige Erkundung – in Frage kommen.
Wie es weitergeht
Bis Ende 2027 will die BGE dem Bundestag mehrere Standortregionen vorschlagen, die dann übertägig erkundet werden sollen – unter anderem durch 3D-seismische Messungen und Bohrungen. Diese Untersuchungen werden vor Ort durchgeführt. Die endgültige Entscheidung über den Standort fällt der Bundestag, nachdem das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) und die Öffentlichkeit beteiligt wurden.
Der aktuelle Arbeitsstand ist kein abschließendes Ergebnis. Die BGE betont, dass auch Gebiete, die bisher weitgehend bestanden haben, in den nächsten Prüfschritten noch ausscheiden können – und umgekehrt in Einzelfällen noch Neubewertungen möglich sind.
Hintergrund
Mit der Veröffentlichung von 2025 sind nun für 29 der 90 Teilgebiete neue Bewertungen verfügbar. Insgesamt wurden bisher rund 53 Prozent der Teilgebietsflächen als ungeeignet oder gering geeignet eingestuft. Etwa ein Viertel der Bundesfläche ist noch in Bearbeitung. Die Daten stammen aus den laufenden Sicherheitsuntersuchungen, die auf geologischen Kriterien basieren – etwa Gesteinsdichte, Wasserundurchlässigkeit und seismische Stabilität.