Über 100 Castorbehälter mit hochradioaktiven Abfällen sind im Atommüllzwischenlager Gorleben abgestellt. Nun soll eine zusätzliche Schutzwand eingebaut werden. Atomkraftgegner und eine Bürgerinitiative üben Kritik.
Das Atommüllzwischenlager Gorleben, in dem 113 Castorbehälter mit hochradioaktiven Abfällen abgestellt sind, wird mit einer zusätzlichen Schutzwand gegen mögliche Terrorangriffe gesichert. Die Bauarbeiten hätten bereits begonnen, sagte die Sprecherin der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), Janine Tokarski, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Aktuell erfolgten die Bauarbeiten für die Schutzwand-Fundamente. Außer der Schutzwand werde auch eine neue Sicherungszentrale gebaut.
Die BGZ rechnet nach Angaben Tokarskis mit einer Bauzeit von drei Jahren und Kosten von etwa 20 Millionen Euro. Details zu den Abmessungen der Mauer nannte die Sprecherin nicht. Grundsätzlich werde der Schutz der Zwischenlager regelmäßig an neue Bedrohungslagen angepasst, sagte sie. Die Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder aktualisierten regelmäßig Gefährdungsbeurteilungen. Diese Beurteilungen und die Abwehrmaßnahmen seitens der staatlichen Stellen und der BGZ als Betreiberin unterlägen der Geheimhaltung, weil nur so ein wirksamer Schutz der Zwischenlager gewährleistet sei.
Atomkraftgegner: Bau ist unzureichend
Atomkraftgegner halten den Bau der Mauer für unzureichend, die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg spricht von „rausgeschmissenem Geld“. Die Schutzwand schütze weder vor Drohnenangriffen noch vor Flugzeugabstürzen, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Sinnvoller wäre ein Neubau des Zwischenlagers in Form eines Bunkers.
Die Betriebsgenehmigung für das Lager in Gorleben läuft im Jahr 2034 aus. Weil bis dahin kein Endlager für hochradioaktiven Atommüll zur Verfügung stehen wird, muss die BGZ für das Zwischenlager eine neue Genehmigung beantragen. Neben der Castorhalle gibt es in Gorleben noch ein weiteres Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Diese sollen später in das Endlager Schacht Konrad in Salzgitter gebracht werden.