Nichts war es mit einem positiven Start für das deutsche Tennis ins Jahr 2020. Alexander Zverev verliert mit einem rätselhaften und am Ende peinlichen Auftritt die Nerven – und zertrümmert seinen Schläger.

Brisbane - Alexander Zverev war wie von Sinnen. Er zertrümmerte wutentbrannt seinen Schläger, zauderte unentwegt, und selbst Boris Becker erreichte den 22-Jährigen nicht mehr. Nach dem unerklärlichen Einbruch ihres Topspielers war der Auftakt der deutschen Tennis-Herren beim ATP Cup in Australien dann auch prompt gründlich verpatzt. Schon die beiden Einzel besiegelten die Niederlage gegen die Gastgeber, das Doppel Kevin Krawietz/Andreas Mies konnte danach ein 0:3 nicht verhindern.

 

Zverev (ATP-7.) unterlag dem Weltranglisten-18. Alex de Minaur mit 6:4, 6:7 (3:7), 2:6. Der Hamburger hatte die Partie zunächst im Griff, leistete sich aber insgesamt 14 Doppelfehler und verlor zunehmend die Nerven. Zverev hatte vor seinem ersten Match des Jahres nach schwierigen Monaten einen „frischen Start“ für sich ausgerufen. Am Freitag schlurfte er frustriert aus der Pat-Rafter-Arena in Brisbane.

Doppel verpasst wichtige Ergebniskosmetik

Jan-Lennard Struff (Warstein) hatte das erste Match der Begegnung mit 4:6, 6:7 (4:7) gegen Nick Kyrgios verloren. Krawietz/Mies (Coburg/Köln) misslang beim 3:6, 4:6 gegen Chris Guccione/John Peers schließlich wichtige Ergebniskosmetik. Deutschland steht in der Gruppe F am Sonntag (8.30 Uhr/Sky) im zweiten Duell gegen Griechenland, das seine Auftaktpartie gegen Kanada ebenfalls 0:3 verlor, schon unter Druck. 

Das Aufeinandertreffen mit den Australiern setzte eine Menge Emotionen frei. Nicht allein beim frustrierten Zverev, der nach dem zweiten Satz seinen Schläger zerstörte und immer wieder hilfesuchend in Richtung von Team-Kapitän Becker blickte.

Auch Kyrgios war nach seinem Auftritt tief bewegt. „Es ist ziemlich schwer, rauszugehen und sich auf Tennis zu konzentrieren“, sagte der 24-Jährige mit Tränen in den Augen. Er meinte die schweren Buschbrände, die das Land so sehr treffen. 4000 Dollar spendete er für die 20 Asse in seiner ersten Partie an die Betroffenen. 

Hymnen-Panne zum Auftakt Moldawiens

Im Vorfeld des Turniers, das bis zum 12. Juni auch in Perth und Sydney ausgetragen wird, hatten die Auswirkungen der Naturkatastrophe die Schlagzeilen beherrscht. Gerade rund um Sydney herrscht Alarmbereitschaft, die starke Luftverschmutzung könnte den Plan noch durcheinanderwirbeln. Ein Challenger-Turnier in Canberra - unter anderem hat auch der Augsburger Philipp Kohlschreiber (Augsburg) gemeldet - musste nun in den Bundesstaat Victoria verlegt werden. 

Beim ATP Cup läuft bislang alles nach Plan. Es geht es nicht nur um einen wichtigen Formcheck mit Blick auf die Australian Open ab dem 20. Januar. Auch ein Preisgeld in Höhe von 15 Millionen US-Dollar sowie die Aussicht auf Weltranglistenpunkte lockte die Mehrzahl der Topspieler auf den fünften Kontinent.

Für eine Überraschung in der Gruppe D sorgte am ersten Tag Norwegen, das sich mit 2:1 gegen die USA durchsetzte. Zudem sorgte eine peinliche Panne für etwas Wirbel. Vor dem Spiel der Republik Moldau gegen Belgien (0:3) spielten die Veranstalter die Hymne von Rumänien und entschuldigten sich anschließend zerknirscht.