Der deutsche Tennis-Star Alexander Zverev steht bei Saisonfinale in Turin in der nächsten Runde. Gegner Matteo Berrettini musste das Match verletzungsbedingt aufgeben.

Turin - Ein lange spannendes Auftaktmatch beim Saisonfinale hat Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev aufgrund der Aufgabe seines Gegners Matteo Berrettini für sich entschieden. Der Weltranglisten-Dritte aus Hamburg führte am Sonntagabend in Turin mit 7:6 (9:7), 1:0 gegen den Publikumsliebling, als sein Kontrahent verletzungsbedingt den Platz verlassen musste. Zverev schaffte damit den ersten Schritt auf dem angestrebten Weg ins Halbfinale der ATP Finals. „Ich fühle mich schlecht momentan“, sagte Zverev. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, weil das das schlimmste Gefühl ist, was ein Spieler haben kann. Es tut mir sehr leid für Matteo.“

 

Berrettini muss sich behandeln lassen

Unbeeindruckt von frenetischen italienischen Fans hatte sich der Weltranglisten-Dritte aus Hamburg zuvor den sehr umkämpften ersten Satz gesichert. Zu Beginn des zweiten Durchgangs ließ Berrettini dann im zweiten Spiel den Schläger auf den Boden fallen, ließ sich behandeln und versuchte kurz noch einmal Gegenwehr zu leisten, musste aber anerkennen, dass er nicht mehr weiterspielen konnte.

In seinem zweiten Match dieser ATP Finals am Dienstag kommt es für Zverev nun im Duell zweier Auftaktsieger zu einem schnellen Wiedersehen mit dem russischen Titelverteidiger Daniil Medwedew. Der US-Open-Sieger startete mit einem 6:7 (5:7), 6:3, 6:4 gegen den polnischen Turnier-Debütanten Hubert Hurkacz.

Fans feiern Berrettini

Zverev muss in seiner Vierer-Gruppe mindestens Zweiter werden, um das Halbfinale am kommenden Samstag zu erreichen. Das Jahresendturnier der acht besten Tennisprofis der Saison hatte der Hamburger vor drei Jahren für sich entschieden und zählt diesmal nach erfolgreichen Monaten zu den Mitfavoriten - ebenso wie Medwedew. Gegen den Weltranglisten-Zweiten war Zverev erst am Samstag vor einer Woche beim Masters-1000-Turnier in Paris chancenlos geblieben, auch weil er sich ausgelaugt von den Strapazen der vergangenen Monate fühlte.

Berrettini war vom Publikum in der aufgrund der Corona-Krise nicht komplett gefüllten Halle begeistert angefeuert worden. Doch Zverev ließ sich von der Atmosphäre nicht beeindrucken. „Ich bin ein Fan davon, wenn es laut im Stadion ist. Ich mag es auch, wenn die Leute gegen mich sind“, hatte er vor dem Match gesagt.

Die Nummer drei der Welt war in den längeren Ballwechseln im Vorteil, schlug selbst stark auf und war von Anfang an näher dran an einem Break als der Italiener. Der Hamburger ließ aber seine Möglichkeiten ungenutzt, seinem Gegner das Service abzunehmen. So blieb es eng und plötzlich hatte Berrettini bei 5:6 aus Zverevs Sicht seine ersten zwei Breakchancen, die gleichbedeutend mit Satzbällen waren. Zverev rettete sich in den Tiebreak und entschied den ersten Durchgang nach 79 Minuten für sich, ehe das Match ein dramatisches und unerwartetes Ende nahm.

Es macht „Riesenspaß“

Erstmals misst sich die Tennis-Elite nun in der Mehrzweckhalle Pala Alpitour, bis 2025 wurde das Event nach zuvor zwölf Jahren in London nach Turin vergeben. Es mache „Riesenspaß“ in der „Mega-Athmosphäre“, sagte Doppelspieler Kevin Krawietz, obwohl er einen missglückten Start erwischt hatte. Im erwartbar schwierigen Auftaktmatch gegen die Wimbledon- und Olympiasieger Nikola Mektic und Mate Pavic aus Kroatien verlor er mit dem Rumänen Horia Tecau 4:6, 4:6. „Natürlich ist man ein bisschen enttäuscht über das Match“, bilanzierte der Coburger: „Es ist natürlich ärgerlich, dass wir zwei Breaks bekommen. Wir hätten das schon enger gestalten wollen.“