Die Ermittlungen zum mutmaßlich fremdenfeindlichen Angriff auf Besucher einer Eisdiele in Wiesloch könnten laut Staatsanwaltschaft Heidelberg bis kommendes Jahr dauern. Unter den Beschuldigten ist auch ein Tarifbeschäftigter der Polizei.

Wiesloch - Die Ermittlungen zum mutmaßlich fremdenfeindlichen Angriff auf Besucher einer Eisdiele in Wiesloch könnten laut Staatsanwaltschaft Heidelberg bis kommendes Jahr dauern. Derzeit werde noch ermittelt, wer aus der Gruppe der sechs Angreifer was getan habe, erläuterte der Sprecher der Behörde, Tim Haaf, am Freitag. Dabei helfe auch ein Video, das bereits im Netz kursiere. Die vermutlich von einem Fenster oberhalb der Eisdiele gemachten Aufnahmen zeigen Szenen vor dem Café, in dem die Teilnehmer eines Junggesellenabschieds aus dem Kreis Karlsruhe und dem Rhein-Neckar-Kreis eine Gruppe vorwiegend türkischstämmiger Menschen teils mit Mobiliar angegriffen haben sollen. Unter den Beschuldigten ist auch ein Tarifbeschäftigter der Polizei. Der 30-Jährige wurde freigestellt.

 

Angreifer sollen Hitler-Gruß gezeigt haben

Bei dem Vorfall am 8. September erlitten fünf Gäste des Eissalons nach Angaben der Polizei Prellungen und oberflächliche Hautabschürfungen. Aus der Gruppe der Angreifer heraus soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Hitler-Gruß gezeigt und „Heil Hitler“ gerufen worden sein.

Gegen zwei mutmaßliche Rädelsführer - 23 und 36 Jahre alt - waren Haftbefehle erteilt, aber gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden. Die Männer dürfen nach Worten Haafs nicht untereinander Kontakt aufnehmen. Sie und die anderen Beschuldigten dürften sich ebenfalls nicht austauschen. Ansonsten haben die beiden Männer Meldeauflagen zu erfüllen. Bei ihnen bestehe dringender Tatverdacht. Deshalb sei damit zu rechnen, dass Anklage erhoben werde, sagte Haaf.

Die Behörden ermitteln wegen Verdachts auf Volksverhetzung, Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.