Jüdische Siedler stürmen einen palästinensischen Ort im Westjordanland. Ein junger Palästinenser ist tot. Es war bei weitem kein Einzelfall, betonen UN-Menschenrechtler.

Digital Desk: Gülay Alparslan (alp)

Eine Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros hat Israel nach der jüngsten Attacke von jüdischen Siedlern auf Palästinenser im Westjordanland scharf kritisiert. „Es war entsetzlich“, sagte Ravina Shamdasani in Genf über den Vorfall, bei dem nach palästinensischen Angaben ein Mann getötet wurde. „Dies ist die direkte Folge der israelischen Siedlungspolitik im Westjordanland“, sagte die Sprecherin.

 

In den vergangenen Jahren sei es dort immer wieder zu Angriffen durch Siedler und israelische Sicherheitskräfte gekommen, doch für die mutmaßlichen Verantwortlichen habe es fast nie Konsequenzen gegeben. „Das Kernproblem ist die Straflosigkeit“, kritisierte Shamdasani. Sie verwies auf Berichte, wonach israelische Sicherheitskräfte bei Übergriffen durch Siedler zusehen statt einschreiten, und wonach Waffen an Siedler verteilt wurden.

609 Tötungen von Palästinensern seit Gewalt-Ausbruch im Gazastreifen

„Hier gibt es eine klare Verantwortlichkeit des Staates“, sagte die Sprecherin mit Blick auf Israel. Seit dem Ausbruch der Gewalt im Gazastreifen hat das UN-Menschenrechtsbüro im Westjordanland 609 Tötungen von Palästinensern verifiziert - 591 durch israelische Sicherheitskräfte und 11 durch Siedler. Bei weiteren 7 Toten sei die Verantwortlichkeit unklar, hieß es. „Das muss aufhören“, forderte Shamdasani.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums war am Donnerstag ein 22-jähriger Palästinenser erschossen worden, als Dutzende maskierte Siedler die palästinensische Ortschaft Dschit stürmten. Ein weiterer Palästinenser wurde demnach schwer verletzt. Die Siedler steckten israelischen Medien zufolge Häuser und Autos in Brand. Einem Medienbericht zufolge soll die Armee einen Israeli festgenommen haben.