Die Meldungen von gewalttätigen Übergriffen reißen in den vergangenen Wochen und Monaten leider nicht ab. Und es drängt sich der Eindruck auf, dass Auseinandersetzungen in der Region Stuttgart zuletzt immer ungehemmter geführt und die Intervalle zwischen den Vorfällen kürzer werden. Jüngstes Beispiel: vor zwei Wochen wurde in Ludwigsburg ein 17-Jähriger von einer größeren Gruppe angegriffen. Der Jugendliche erlitt dabei eine schwere Schnittverletzung am Oberkörper. Doch ist die Hemmschwelle bei den Tätern tatsächlich gesunken? Oder ist das nur ein Eindruck?
Ein Blick in die Notaufnahmen der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim legt den Schluss nahe, dass das Gefühl nicht täuscht. Denn dort müssen immer mehr Menschen behandelt werden, auf die eingestochen oder sogar geschossen wurde. „Tatsächlich nehmen die Stichverletzungen zu“, konstatiert Pressesprecher Alexander Tsongas. Allerdings bewege man sich nicht in solchen statistischen Dimensionen, als dass eine Zahlenanalyse „sinnhaft oder belastbar wäre“. Ähnlich verhalte es sich mit den Schussverletzungen, wo man ebenfalls ein Plus registriert habe.
Nun könnte man denken, dass dadurch vielleicht auch für die Mitarbeiter des Krankenhauses eine Gefahr heraufbeschworen wird – weil zum Beispiel etwaige Bandekriege oder andere Auseinandersetzungen in die Klinik getragen und dort fortgeführt würden. Doch Alexander Tsongas gibt in der Hinsicht Entwarnung. Die betroffenen Patienten kämen in der Regel in Begleitung der Polizei, die dann auch die Behandlung absichere.