Augen auf, heißt es im Straßenverkehr und beim Spielzeugkauf. Schön, dass sich manche Vorlieben von den Eltern auf die Kinder übertragen. Das alte Playmobil-Piratenschiff wird immer noch gern genutzt.

Stuttgart - Augen auf, heißt es im Straßenverkehr und beim Spielzeugkauf. Beim jüngsten Spross steht zurzeit ein grünes Polizeiauto hoch im Kurs, das auf Knopfdruck nicht nur blinkt und leuchtet, sondern auch in schepperndem Ton „Achtung Geisterfahrer auf der A 6“ verkündet, garniert mit einem grellen Sirenengeheul. Jonathan (16 Monate) hat damit einen Riesenspaß und schnell herausgefunden, dass eine Kakofonie aus Wortfetzen und Sirene entsteht, wenn er die Knöpfe mehrmals drückt. Vier-Ton-Musik für Kleinkinder eben.

 

Doch auch Spielzeug, das nicht blinkt, kann ganz schön nerven. Der Playmobil-Bauernhof ist da so ein Beispiel. Ein tolles Spielzeug, wenn das Silo nicht wäre. In dieses werden ungefähr eine Million winzigkleine Plastiksteinchen gefüllt. Dumm nur, wenn das Schüttrohr in einem falschen Winkel steht. Eine typische Unterhaltung mit Lukas (sechs Jahre): „Papa, darf ich mit dem Silo spielen?“ „Ja, aber pass auf, dass nicht alles auf dem Boden landet.“ Fünf Minuten später hört es sich an, als ob Sand auf den Teppich rieselt und man denkt: Wo ist der Staubsauger?

Dinge, die Eltern nicht verstehen

Immerhin: Zumindest auf den Älteren hat sich Papas Vorliebe für Playmobil schon übertragen. Auch das Piratenschiff aus den 80er-Jahren, dem das Steuerrad fehlt, ist beliebt. Die Jugend geht aber neue Wege: So steht neben der Goldkiste oft eine Waschmaschine.

Ohnehin gibt es einfach Dinge, die Eltern nicht verstehen. Warum finden Kinder die sterbenslangweiligen Conny-Geschichten gut, oder warum ist Spielzeug, das auf dem Speicher steht, plötzlich wieder total angesagt? Als ich noch ein Kind war, waren He-Man-Figuren der Renner. Doch meine Eltern haben bei den muskelbepackten Kriegern lange Zeit abgewinkt, bis sich die Oma erbarmt hat und Jitsu ein Mitglied der Familie wurde. Der Karatekämpfer mit der Goldhand zerschmetterte den elterlichen Widerstand und machte einen Knirps glücklich. Manchmal heißt es beim Spielzeugkauf eben auch: Augen zu und durch.