Der Grünen-Stadtrat Michael Kienzle kritisierte die Haltung der SPD wegen der hohen Feinstaubwerte als "Griff zu den alten Instrumenten der Verkehrspolitik". Der Rosensteintunnel sei unangemessen und finanziell nicht zu vertreten. Auch SÖS-Stadtrat Gangolf Stocker votierte gegen den Bau. Bereits der Ausbau der Heilbronner Straße und des Tunnels am Pragsattel habe viel mehr Verkehr angezogen.

Die Fraktionen von CDU, FDP und Freien Wählern votierten für das Bauvorhaben und den SPD-Antrag. "Heute ist der Startschuss für den Tunnelbau und damit ein guter Tag für Cannstatt und den Stuttgarter Norden", sagte CDU-Stadtrat Philipp Hill. Auch die von der SPD vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung seien sinnvoll und realisierbar. FDP-Fraktionchefin Rose von Stein bezeichnete den Tunnel als eine sinnvolle Infrastrukturmaßnahme. "Die Mobilität darf nicht im Stau steckenbleiben", sagte Jürgen Zeeb, der Fraktionschef der Freien Wähler.

Bei den gestern als Startschuss für den Tunnelbau beschlossenen Vorarbeiten für knapp fünf Millionen Euro geht es um die Verlegung von Versorgungsleitungen zwischen dem Wilhelmatheater und der König-Karls-Brücke. Die Stadt hatte vorab darauf hingewiesen, dass ein Nein zu dem Projekt zum Verlust des zeitlich befristeten Landeszuschusses von bis zu 115 Millionen Euro führen würde.

Die Stadt muss 80 Millionen aufbringen und einen Teil der Zuschüsse in Höhe von 29 Millionen Euro vorfinanzieren. Der Tunnelbau soll Ende 2011 beginnen, 2017 können die ersten Fahrzeuge durch die beiden 1,1 Kilometer langen Röhren rollen. Diese führen dann auf Höhe der Stadtbahnhaltestelle an der Pragstraße in den Park und unterqueren ihn in einer Tiefe von bis zu 23 Metern. Das südliche Portal liegt beim Elefantensteg.