Der Gemeinderat gibt Grünes Licht für den Rosensteintunnel - und billigt auch die von der SPD geforderten Rückbaumaßnahmen.

Stuttgart - Der Gemeinderat hat am Donnerstag den Beginn der Vorarbeiten zum Bau des 194 Millionen Euro teuren Rosensteintunnels unter dem geschützten Landschaftspark mit deutlicher Mehrheit beschlossen. Dafür stimmten 35 der 60 Stadträte, darunter waren auch sieben Stimmen aus der zehnköpfigen SPD-Fraktion. Gegen den Tunnel votierten Grüne, SÖS/Linke und der "Republikaner".

Auch der Antrag der SPD-Fraktion, den Schleichverkehr in den umliegenden Stadtbezirken durch 22 flankierende Maßnahmen einzudämmen, fand mit 35 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen auf SPD-Seite eine klare Mehrheit. Sieben der zehn SPD-Stadträte hatten die Annahme des Antrags vorab zur Bedingung für ihr Ja zum Tunnelbau gemacht. Die Verkehrsberuhigung kostet angeblich drei Millionen Euro. Die Mittel sollen 2012/2013 zur Verfügung stehen.

SPD-Fraktionschefin Roswitha Blind begründete gestern die Zustimmung der Fraktion zum Tunnel trotz des gegenteiligen Beschlusses der SPD-Kreiskonferenz am 12.Mai. Damals hatten sich 47 Delegierte gegen und 43 für den Tunnelbau ausgesprochen. Dennoch hatte die Ratsfraktion die Abstimmung im Gemeinderat freigegeben. "Der Bau des Rosensteintunnels ist Voraussetzung für eine städtebauliche Aufwertung der Prag- und Neckartalstraße", erklärte Blind. An der Wilhelma könne dann ein Stück "Stadt am Fluss" entstehen, weil der dort belastete Straßenzug von drei auf zwei Spuren zurückgebaut und begrünt werden könne.

Außerdem biete die höhere Kapazität des neuen Tunnels die Chance, den bis jetzt parallel zur B10 durch Wohngebiete verlaufenden Schleichverkehr durch Rückbauten wieder auf die B10 zu verlagern. "Zusätzlichen Verkehr wollen wir nicht", sagte Blind. Man wolle aber die Wohngebiete an der Schöne-, Tal-, Hack- und Neckarstraße entlasten. Dadurch nehme der Verkehr auf der B10 zu. "Das ist aber ein kanalisierter Verkehr", so die SPD-Fraktionschefin. Auch die Firmen an der B10 seien auf eine gute Verkehrsinfrastruktur angewiesen. "Ein Tunnel ist die eleganteste Art, mit dem Verkehr umzugehen."