Das Theaterschiff kommt erstmals, seit es vor zehn Jahren nach Bad Cannstatt gekommen ist, auf das Trockendock in einer Werft in Neckarsteinach. Dort wird es im April technisch überprüft.

Bad Cannstatt - Das Theaterschiff muss nach zehn Jahren technisch überprüft werden. Was beim Auto der TÜV ist, ist bei einem Schiff die ZSUK-Prüfung, die Zentrale Schiffuntersuchungskommission. Im April ist es soweit. Dann wird die Frauenlob nach Neckarsteinach gefahren. Es wird spannend für Schiff-Eignerin Cordula Polster. Erstmals, nachdem sie den ehemaligen Futtermittelfrachter hat umbauen lassen und mit einem neuen Aufbau versehen, wird dieser nun auf Herz und Nieren technisch überprüft.

 

In Neckarsteinach gibt es eine Werft, die ein Trockendock für das 69 Meter lange Schiff bereit hält. „Dort wird die Bodendichte kontrolliert.“ Natürlich werden auch der Motor und weitere technische Gegebenheiten genau untersucht. Hintergrund dieser Maßnahme: „Das Schiff muss fahrbereit sein“, so Polster. Falls Hochwasser kommt, muss es möglich sein, dass es weggefahren wird. Bislang hat sie alle Hochwasser am Neckarufer beim Parkhaus Mühlgrün gut überstanden. „Wir haben die vergangenen zehn Jahre Glück gehabt.“

Im Sommer wird sie ihr zehnjähriges Bestehen feiern und kann dann auf eine gute Entwicklung zurückblicken. Doch zuerst muss ein Schiffsführer mit zwei weiteren Mitarbeitern das Schiff zur Werft fahren. Das kostet Geld – und dann ist da ja noch die Untersuchung. Polster ist sehr gespannt, was bei dieser herauskommt und hofft, dass alles im Rahmen bleibt.

Polster hofft, dass es bei der Überprüfung zu keinen größeren Anforderungen kommt

Das Schiff ist 1930 gebaut worden und war ein ehemaliger Futtermittelfrachter, den Polster zur Theaterbühne mit Bar und Gastronomie hat umbauen lassen. In den vergangenen Jahren ist es regelmäßig frisch gestrichen worden. Die Reparaturen seien überschaubar gewesen.

Die Schiffseignerin, die auch Schauspielerin und Regisseurin ist, ist sehr zufrieden damit, wie es derzeit läuft. „Ich habe viele Veranstaltungen, Hochzeiten und Geburtstage auf dem Schiff. Dazu kommen sechs große Theaterproduktionen im Jahr. Mir gefällt, dass das Publikum immer jünger wird“, zeigt sie sich erfreut. Die Anlegestelle am Mühlgrün mit Anbindung an die Altstadt bewertet sie als sehr gut. Auch der erneuerte Platz am Parkhaus sei schön geworden. Die Gäste, die kommen, gehen oft in den nahen Biergarten oder in die Altstadt und kommen dann zu den Theateraufführungen. „Wir befruchten uns gegenseitig.“ Bis zum 31. März gibt es noch „Zwei Engel in Teufels Küche“ zu sehen. Dann wird das Schiff für den Abstecher in die Werft vorbereitet: Das Zelt auf dem Oberdeck wird abgebaut, die Stühle und die Banner sowie der Kasten der Gastronomie verschwinden. Das Schiff muss fahrtüchtig gemacht werden. Gartenequipment und Blumenkübel werden entfernt. „Dann werden wir die Zeit für Schönheitsreparaturen nutzen“, erklärt Polster. In der Frauenlob-Bar wird der Boden neu eingelassen.

Cordula Polster hofft, dass es bei der technischen Überprüfung zu keinen größeren Anforderungen kommt. Vor zehn Jahren hat sie den Frachter bereits grundlegend saniert. Die Schotten kamen heraus, ein neuer Aufbau wurde mit Stahl aufgesetzt – ähnlich einem Neubau bei einem Haus. Sie ist zufrieden und sagt im zehnten Jahr des Bestehens: „Das Konzept ist aufgegangen.“ Im Mai will sie wieder mit Theateraufführungen starten. Es wird eine Wiederaufnahme von „Der letzte der feurigen Liebhaber“ geben, danach nur noch Premieren mit neuen Stücken.