Palmen, Sand – eine Menge Schatten: Weil ein anderes Projekt platzte, wird nun ein bisher häufig vernachlässigter Platz aufgehübscht. Was ist auf dem Rathaushof geplant?

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Zuletzt sprudelten immer mal wieder die Wasserfontänen auf dem Rathaushof in Ludwigsburg. Ob das auch im Sommer so ist, wenn es wochenlang nicht geregnet hat, ist fraglich. Dabei täte das eigentlich gut. Denn dann herrscht auf dem rund 4200 Quadratmeter großen Platz, der ein eher tristes Dasein fristet, wenn nicht gerade Veranstaltungen wie die Brautage oder die Weinlaube stattfinden, eine Bullenhitze.

 

Das soll sich aber ändern – vorübergehend zumindest. Eine Strandatmosphäre soll den Charme der Betonwüste, den der Rathaushof versprüht, ablösen. Gut, ein Gewässer fehlt dabei zwar, aber auf einer Fläche von 20 auf sechs Metern wird Sand aufgeschüttet, zudem werden fünf Palmen, die aus dem Blüba stammen, aufgestellt. In dieser Woche haben die Um- und Aufbauarbeiten für die „Pop-up-Aktion“, wie es Neudeutsch heißt, begonnen.

Mehr Schatten ist das vorrangige Ziel

Die Idee hinter solchen Maßnahmen: Für einen begrenzten Zeitraum werden Straßen oder Plätze verändert, vor allem die Aufenthaltsqualität soll besser werden. In Ludwigsburg hat es solche Aktionen beispielsweise schon an der Friedenskirche, auf dem Arsenalplatz und im Franck-Areal gegeben.

Auf dem Rathaushof hatten schon im vergangenen Sommer kleine Bäume in Kübeln, Sonnenschirme, bunte Bistrotische und Stühle gestanden, um das Areal zu beleben. Nun will die Stadt vor allem für mehr Schatten sorgen – der war im vergangenen Jahr sehr vom Sonnenstand abhängig und oft spärlich vorhanden.

Das Projekt nun ist deutlich größer. Insgesamt 16 Bäume – neben Palmen, Maulbeerbäume und Silberlinden – werden aufgestellt, die Einfassungen drumherum dienen gleichzeitig auch als Sitzgelegenheit. Über den Rathaushof verteilen sich weitere „Schattenspender“, wie die Stadt mitteilt, außerdem wird es eine Rasenfläche geben. Verschiedene Untergründe auszuprobieren, war ein Vorschlag aus der Bürgerbeteiligung.

Menschen sollen für zunehmende Belastung durch Hitze sensibilisiert werden

Den Bürgern etwas Gutes tun, ist das eine. Über die Umgestaltung des Platzes hinaus geht es den Organisatoren aber auch darum, für das Thema Hitzebelastung in der Stadt – eines der Probleme, die der Klimawandel mit sich bringt –, zu sensibilisieren. Aus der Fläche solle ein Lehr- und Lernraum werden. „Dazu sind verschiedene Veranstaltungs- und Beteiligungsformate geplant“, heißt es. Jeden ersten Freitag im Monat findet beispielsweise der Workshop „Hitze trifft jeden anders“ in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule statt, auch „Schattenlabore“ mit Schulen, bei denen ausprobiert wird, welche Materialien wie Schatten werfen, sowie ein Hitzeaktionstag sind geplant.

Möglich wurde das alles, weil ein anderes Projekt platzte. Ursprünglich war angedacht, die Wilhelmstraße über die Sommermonate schmaler zu machen, Gastronomie, Handel, vor allem auch Fußgänger sollten mehr Platz bekommen, der Verkehr weniger. Große Teile des Gemeinderats konnte dem nichts abgewinnen, am Ende sah auch die Verwaltung ein, dass die Idee zwar charmant, aber nicht praktikabel war. Das Geld für die Pop-up-Aktion kommt vor allem aus Fördermitteln des Bundes. Von den 300 000 Euro, die die Stadt erhält, ist noch rund ein Drittel übrig. Das Geld muss dieses Jahr ausgegeben werden. Unter anderem soll der der Holzmarkt auch etwas aufgehübscht werden.

Die Pop-up-Aktion auf dem Rathaushof wird am Dienstag, 2. Mai, um 17 Uhr mit einer Lesung der Stadtbibliothek für Kinder sowie einer kostenlosen Kugel Eis eröffnet. Der Stadtstrand bleibt bis zum 7. Oktober.