Im Jesús-Martínez-Stadion übernachten Hunderte Migranten auf dem Weg Richtung USA. Ihr Halt in Mexiko-Stadt dürfte nur von kurzer Dauer sein, noch haben sie Hunderte Kilometer bis zur Grenze vor sich. In der Heimat werden Strafen angekündigt.

Mexiko-Stadt - Den Migranten mit Ziel USA sollen nach dem Willen der Staatschefs ihrer Heimatländer juristische Konsequenzen drohen. Gegen Personen, die die Bildung einer sogenannten Karawane „fördern oder daran teilnehmen“, müsse ermittelt werden und „nach internationalem Recht das Urteil“ ergehen, sagte Guatemalas Präsident Jimmy Morales am Montag. Sein honduranischer Kollege Juan Orlando Hernández äußerte sich ähnlich. Sollten die Migranten in den USA ankommen, dürften sie angesichts der harschen Wahlkampfrhetorik von Präsident Donald Trump kaum willkommen sein.

 

Die Regierungen von Guatemala und Honduras stehen unter massivem Druck von Trump, der den Entzug von Hilfsgeldern für die Staaten in Zentralamerika angekündigt hat. Er wirft den Herkunftsländern der Migranten vor, diese nicht von ihrem Marsch Richtung USA abgehalten zu haben. Im Wahlkampf vor den heutigen Kongresswahlen machte er die potenziellen Einwanderer täglich zum Thema - unter ihnen seien Kriminelle, erklärte er etwa und drohte, man werde notfalls Zeltstädte errichten und sie dort festhalten.

Mehr als 5000 Migranten durch Mexiko unterwegs

Wohl auch in Reaktion auf solche Ankündigungen erklärte Honduras’ Präsident Hernández am Montag, „Tausende“ seiner Landsleute seien bereits in ihre Heimat zurückgekehrt. Unter den Migranten selbst hieß es dagegen oft, sie hätten sich der „Karawane“ im Laufe ihrer jeweils eigenen Reise gen Norden spontan angeschlossen. Sie hofften, in der großen Menge sicherer zu sein.

Insgesamt waren am Wochenende mehr als 5000 Migranten durch Mexiko unterwegs, wie das Innenministerium des Landes verkündete. Laut Behörde beantragten fast 2800 Einwanderer in den vergangenen Wochen Asyl in Mexiko. 500 hätten um Hilfe bei der Rückkehr nach Hause gebeten.

Inzwischen erreichten Hunderte Menschen aus der ersten großen Migrantengruppe nach mehr als drei Wochen Mexiko-Stadt. Viele von ihnen suchten im Stadion Jesús Martínez Zuflucht: In Zelten für medizinische Betreuung wurden sie wegen Fußschmerzen und anderen Leiden behandelt. „Seit wir hier im Einsatz sind, haben wir keine Pause gemacht“, sagte eine Krankenschwester. Ein Migrant aus Honduras, der 32 Jahre alte Melvin Figueroa, erklärte, seine sechsjährige Tochter brauche Hilfe. Sie habe Probleme mit den Augen und müsse sich bei allem, was sie zu sich nehme, übergeben.

Unterkünfte stehen zur Verfügung

Nashieli Ramirez von der Menschenrechtskommission in Mexiko-Stadt sagte derweil, die Metropole bereite sich auf bis zu 5000 Migranten der ersten Karawane und mehreren kleineren Gruppen vor, die noch unterwegs seien. Die Unterkünfte würden so lange wie nötig zur Verfügung gestellt.