Die Lindenschule bewirbt sich als Biosphärenschule und setzt sich damit für die hiesige Kulturlandschaft ein. Weitere sechs Schulen in den Kreisen Tübingen und Reutlingen streben diese Qualifikation ebenfalls an.

Lenningen - Nicht alle Kinder wissen, dass „Pommes nicht in der Fritteuse wachsen“, vermutet Michael Schlecht, der Bürgermeister von Lenningen. Auf die Viertklässler der Lindenschule im Ortsteil Unterlenningen trifft das aber ganz sicher nicht zu. Denn die Einrichtung ist jüngst in den Reigen von inzwischen sieben Schulen aufgenommen worden, die sich künftig Biosphärenschulen nennen wollen. Als erstes haben die Kinder und ihre Lehrerinnen ein Kartoffelprojekt in Angriff genommen.

 

Die Kartoffel als Hauptdarstellerin

Die Erdknolle war denn auch die Hauptdarstellerin des Programms, das die Kinder anlässlich der Vorstellung des Biosphärenschulprojekts einstudiert hatten. Die Beschäftigung mit diesem Naturprodukt, das auch im Biosphärengebiet Schwäbische Alb prächtig gedeiht, hat Klaus Tappeser, dem Tübinger Regierungspräsidenten und gleichzeitig Biosphären-Lenkungskreisvorsitzender, offenkundig gut gefallen. Denn das entspreche durchaus den Zielen des Pilotprojekts, das mit Sondermitteln aus einem Fonds der Landtagsfraktionen der Grünen und der CDU zunächst für zwei Jahre mit jeweils mit 400 000 Euro gefördert wird.

Die Schüler sollen mit Partnern aus den Bereichen Landwirtschaft und Handwerk sowie durch Natur- und Landschaftsführungen „die Natur und die Kultur im direkten Lebensumfeld entdecken und erleben“.

In diesem Fall halfen sie tatkräftig bei der Arbeit auf dem Feld und im Kartoffelkeller des Sulzburghofs in Unterlenningen mit, um den Erdäpfeln ganz nahe zu sein. Da ist es laut der Schulleiterin Melanie Amann auch zu verkraften gewesen, dass die jungen Nachwuchs-Kartoffelbauern „völlig verdreckt“ zurück in den Unterricht gekommen seien.

Doch mit dem Projekt, das den Kindern ein besseres Verständnis für ökologische Zusammenhänge und die Besonderheiten des regionalen Lebensraums vermitteln will, wird laut Melanie Amann jetzt erst richtig begonnen. In Workshops werde im Dezember mit der inhaltlichen Arbeit begonnen. Sie könne sich vorstellen, dass die Lehrerinnen mit ihren Schützlingen beispielsweise in die Welt der Streuobstwiesen eintauchen oder die Schäferei am Teckberg unter die Lupe nehmen.

Ein Netzwerk wird aufgebaut

Als Biosphärenschule eignet sich die Lenninger Lindenschule geradezu ideal, denn die Natur liegt vor der Haustüre. Aber um den Ritterschlag als Biosphärenschule zu bekommen, bedarf es auch des Engagements der Lehrerinnen. Diese seien einmal mehr bereit, „über das Klassenzimmer hinaus zu schauen“, lobt der Bürgermeister Michael Schlecht. Zudem freut er sich über etwas Aufmerksamkeit für die Gemeinde, denn „uns fehlen in Lenningen immer mal wieder Maßnahmen, die zeigen, dass wir Teil des Biosphärengebiets sind“. Achim Nagel, der Leiter der Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb, berichtet, die Idee sei bei bei den Schulträgern, dem Naturschutz und der Landwirtschaft sehr gut angekommen. Das sei schon mal eine gute Voraussetzung, um ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen.

Die Lindenschule ist die einzige Einrichtung im Landkreis Esslingen, die sich als Biosphärenschule bewirbt. Weitere sechs Schulen sind in den ebenfalls zum Biosphärengebiet gehörenden Kreisen Tübingen und Reutlingen.