Das Rätsel ist gelüftet: Der führerlose Sattelzug auf der A 6 fuhr mit Tempomat. Der Fahrer hatte einen Schlaganfall erlitten und kam mit seinem 40-Tonner erst zehn Kilometer später zum Stehen.

Sinsheim/Stuttgart - Bewusstlos im Führerhaus: Ein Sattelzug auf der A 6 bei Sinsheim ist am Mittwoch mit Tempomat weitergerast, nachdem der Fahrer einen Schlaganfall erlitten hatte. Das habe die Auswertung des Fahrtenschreibers ergeben, teilte die Polizei am Donnerstag in Heidelberg mit. Erst nach zehn Kilometern fuhr sich der 40-Tonnen-Lkw an einer Steigung im Grünstreifen fest und kam so zum Stehen.

 

Der Sattelzug aus Tschechien war zwischen Bad Rappenau und Sinsheim außer Kontrolle geraten und mit Tempo 80 in die Mittelleitplanke gekracht. Während der 48-jährige Fahrer bewusstlos am Steuer saß, beschleunigte der Tempomat weiter. Der 40-Tonner schlingerte über die Autobahn und prallte mehrmals gegen Leitplanke. Er zerstörte dabei 24 Teile der Absperrung.

ACE fordert gesetzliche Konsequenzen

Der Automobilclub ACE hat nach dem Unfall mit dem führerlosen Lkw auf der Autobahn 6 gesetzliche Konsequenzen gefordert. Die Speditionen müssten verpflichtet werden, sogenannte Fahrerassistenzsysteme in die Lkw einzubauen, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Donnerstag in Stuttgart. Nur so könnten solche Unfälle vermieden werden. „Im Speditionsbereich gibt es da bisher bedauerliche Lücken.“

Bei der Irrfahrt auf der A 6 wurde wie durch ein Wunder niemand sonst verletzt. Die Polizei hatte die Zufahrten zur Autobahn gesperrt. Eine Streife der Autobahnpolizei fuhr Seite an Seite mit dem Lastwagen und versuchte mit Sirene und Hupe, Kontakt zum Fahrer aufzunehmen.

Fahrer noch immer in Lebensgefahr

Auf der Höhe von Sinsheim bargen Rettungskräfte den bewusstlosen Fahrer aus dem festgefahrenen Lkw. Der 48-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht und ist noch immer in Lebensgefahr. Der Schlaganfall führte bei dem Mann zu einer teilweisen Körperlähmung.

Der mit Kabeltrommeln beladene Lastwagen wurde nur leicht beschädigt und war noch fahrbereit. Der Schaden wird von der Polizei auf knapp 9000 Euro geschätzt.