Auf Reisen ist das Taxifahren oft mit Ärger verbunden - unsere Korrespondenten wissen davon ein Lied zu singen. Heute: London.

London - Für viele Besucher gehört eine Fahrt im „Black Cab“ zum London-Trip einfach dazu: Sein Design genießt Kultstatus, und der Blick vom Rücksitz auf die Stadt birgt mehr Poesie, als man eingeklemmt unter der Achselhöhle eines Fremden in der U-Bahn je erleben könnte. Und doch stimmt das tolle Image der Londoner Taxifahrer nicht so ganz.

 

Da wäre als Erstes ihr Ruf als Superhirne, die angeblich nach dem schwersten Test der Welt sämtliche Adressen der Großstadt im Kopf gespeichert haben. Für die - vergleichsweise kleine - Innenstadt mag das stimmen, wer aber ein Ziel nur zehn Minuten außerhalb der City ansteuert, sollte die Postleitzahl parat haben. Die braucht jeder Taxifahrer nämlich für sein Navi oder für die Karte, die er in solchen Fällen nonchalant unterm Beifahrersitz hervorkramt. Auch mit britischer Höflichkeit ist an der Schwelle zum Black Cab meist Schluss. Die Fahrer bleiben hinterm Lenkrad sitzen, auch wenn es gilt, schwere Koffer ins Auto zu wuchten.

Sechs Leute passen in die Kabine

Immerhin: Fast alle der Klassiker-Taxis sind mittlerweile mit Rollstuhlrampen ausgestattet. Platz ist sowieso fürs ganze Team, die Familie oder Clique: Sechs Leute passen in die Kabine, mindestens. Die Ruppigkeit der Fahrer lässt sich leichter ertragen, wenn man bedenkt, dass sie fair abrechnen und Streit ums Geld fast nie vorkommt. Sie fahren alle mit genormten Taxametern, die vom Rücksitz aus vom Fahrgast gut einsehbar sind. Die meisten Innenstadtfahrten kosten weniger als 12 Pfund (14 Euro) und sind gerade für Touristen eine konkurrenzfähige Alternative zu U-Bahn-Einzelfahrscheinen. Black Cabs sind auch gleichzeitig die einzige sichere Alternative. Nur sie dürfen am Straßenrand - nach Handzeichen - Passagiere aufnehmen.

Um illegale Privattaxis, die ihre Dienste vor allem Nachtschwärmern gern anbieten, sollte man wie um jedes Auto eines Fremden einen weiten Bogen machen. Vorsicht: Manche illegalen Taxis sehen aus wie Black Cabs - deshalb beim Einsteigen auf eine klar sichtbare Plakette mit einer Taxi-Identifikationsnummer im Fahrgastraum achten. Dort muss auch eine Kunden-Telefonnummer für den Beschwerdefall angegeben sein. Wenn die Plakette fehlt, sollte man wieder aussteigen. Professionelle Mini-Cabs mit Versicherung und Fahrer-Überprüfung lassen sich nur telefonisch vorbestellen.

Gerade auf Langstrecken, wie zum Beispiel zum Flughafen, bieten sie oft bis zu 30 Prozent günstigere Tarife als die Black Cabs. Der größte und bei Hauptstädtern beliebteste Mini-Cab-Anbieter ist Addison Lee, dessen App oder Kontaktdaten Besucher sich für den Fall, dass sie die letzte U-Bahn in ihre Unterkunft verpassen, im Handy speichern sollten: www.addisonlee.com.