Es gibt also viel zu tun für Karola Wille. Unter den Mitarbeitern wird nicht daran gezweifelt, dass ihr das zuzutrauen ist, zumal sie bereits eine Schlüsselrolle bei der Aufdeckung der jüngsten Skandale gespielt hat. Als ihre männlichen Kollegen die Foht-Affäre nach gewohnter Tradition unter den Teppich kehren wollten, bestand sie auf Aufklärung.

 

Reiter und sein kürzlich verabschiedeter Fernsehdirektor Wolfgang Vietze hielten die Sache für erledigt, nachdem die Fehlsummen seiner befremdlichen Geschäfte ausgeglichen worden waren. Einzig Wille, so heißt es, hakte nach. Ihre Hartnäckigkeit führte zur Aufdeckung der Hintergründe, die schließlich zur Suspendierung Fohts führte. Ähnlich verhielt sie sich, als die Wirtschaftsprüfer des Landesrechnungshofs, die die Investmentgeschäfte kontrollierten, aus dem Sender komplimentiert werden sollten.

Alles spricht für einen Neuanfang

Für einen Neuanfang spricht auch der Umstand, dass Ende des Jahres die komplette Direktionsebene ausgeschieden sein wird, so dass die Führungsebene ab 2012 völlig neu besetzt ist.

Doch es war vor allem Karola Wille, die mit der Präsentation ihres Konzepts vor dem Verwaltungsrat erheblich zur Aufbruchstimmung beigetragen hat: Sie will durch einen transparenten, glaubwürdigen und nachhaltigen Prozess dafür sorgen, dass die jüngsten Skandale rückhaltlos aufgeklärt werden. Außerdem wird sie alle Ressourcen und Produktionsweisen auf den Prüfstand stellen.

Die Geschichte des MDR war zwei Jahrzehnte lang untrennbar mit dem Bayern verbunden. Im Frühjahr hat Reiter überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Noch vor einem Jahr hätte er triumphal Abschied nehmen können: Es gab zwar gelegentliche Ungereimtheiten, weil unter anderem ein Sportchef in die eigene Tasche wirtschaftete, doch im Großen und Ganzen präsentierte sich die Dreiländeranstalt ordentlich.

Mietpreis-Skandal

Seit vierzehn Jahren ist das MDR-Fernsehen das erfolgreichste dritte Programm der ARD. Aber schon die Betrugsaffäre beim Kinderkanal wurde zumindest zu Teilen der MDR-Führung angelastet. Spätestens die seltsamen Geldbeschaffungsmethoden des Unterhaltungschefs Udo Foht, der Produktionen wohl über Bande finanzieren ließ, verdeutlichte erneut, dass es beim MDR speziell zugeht.

Und kürzlich deckte der "Spiegel" einen weiteren Skandal auf, der "den Verdacht systemischen Kontrollversagens" nahelege: Anscheinend hat der MDR die Gelder für die Gründungsfinanzierung nicht in Rundfunktechnik und Gebäude, sondern in teilweise dubios anmutende Finanzgeschäfte investiert.

Dem MDR gehöre allein die Leipziger Zentrale, die Filialen etwa in Halle oder Magdeburg seien angemietet. Das führe unter anderem dazu, dass der beim MDR in Erfurt angesiedelte Kika als Untermieter für seine Räumlichkeiten einen Mietpreis zahlen müsse, der über hundert Prozent über der ortsüblichen Miete liegt.

Willes Hartnäckigkeit führte zur Aufklärung

Es gibt also viel zu tun für Karola Wille. Unter den Mitarbeitern wird nicht daran gezweifelt, dass ihr das zuzutrauen ist, zumal sie bereits eine Schlüsselrolle bei der Aufdeckung der jüngsten Skandale gespielt hat. Als ihre männlichen Kollegen die Foht-Affäre nach gewohnter Tradition unter den Teppich kehren wollten, bestand sie auf Aufklärung.

Reiter und sein kürzlich verabschiedeter Fernsehdirektor Wolfgang Vietze hielten die Sache für erledigt, nachdem die Fehlsummen seiner befremdlichen Geschäfte ausgeglichen worden waren. Einzig Wille, so heißt es, hakte nach. Ihre Hartnäckigkeit führte zur Aufdeckung der Hintergründe, die schließlich zur Suspendierung Fohts führte. Ähnlich verhielt sie sich, als die Wirtschaftsprüfer des Landesrechnungshofs, die die Investmentgeschäfte kontrollierten, aus dem Sender komplimentiert werden sollten.

Alles spricht für einen Neuanfang

Für einen Neuanfang spricht auch der Umstand, dass Ende des Jahres die komplette Direktionsebene ausgeschieden sein wird, so dass die Führungsebene ab 2012 völlig neu besetzt ist.

Doch es war vor allem Karola Wille, die mit der Präsentation ihres Konzepts vor dem Verwaltungsrat erheblich zur Aufbruchstimmung beigetragen hat: Sie will durch einen transparenten, glaubwürdigen und nachhaltigen Prozess dafür sorgen, dass die jüngsten Skandale rückhaltlos aufgeklärt werden. Außerdem wird sie alle Ressourcen und Produktionsweisen auf den Prüfstand stellen.

Den Segen von Gerd Schuchardt (SPD) hat sie bereits. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, früher thüringischer Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur, lobte sie als "kompetente und engagierte Führungspersönlichkeit". Und weil alle guter Dinge sind, schuf es nur kurz Irritation, dass auch Udo Reiter aus dem Urlaub sein Wohlwollen signalisierte.