Festwirt Peter Brandl lädt das Original Gamsbart-Trio aus seinem Fürstenbergzelt für den Wasen wieder aus. Ein Musiker der Gruppe aus Weingarten hatte beim Ellwanger Volksfest Sieg-Heil-Rufe herausgefordert.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Volksfest und Volksmusik gehören zusammen wie Rausch und Kater. Beim Original Gamsbart-Trio ist der Kater derzeit aber Dauerzustand, und ob es noch einmal zu einem (musikalischen) Rausch kommen wird, ist eher fraglich. Der Grund: die fetzigen Musiker aus Weingarten garnierten ihren Auftritt beim Volksfest in Ellwangen Ende Juni mit der Aufforderung ans Publikum, fröhlich ins Sieg-Heil-Rufen einzustimmen. Laut „Schwäbischer Zeitung“ ließ der Akkordeon-Spieler auf die obligatorischen Zicke-Zacke-Hoi-Schreie den „Sieg“-Ruf folgen, auf den einige Betrunkene mit einem „Heil“ antworteten. Damit nicht genug: unter anderem sei ein Akteur der Gruppe mit Helm auf dem Kopf und einem Akkordeon in der Hand im nachgeahmten Stechschritt durch die Bierbänke marschiert, wie die „Schwäbische Zeitung“ weiter schreibt.

 

Die Stahlhelm-und-Akkordeon-Nummer gehört scheinbar fest ins Programm des Gamsbart-Trios, das übrigens eigentlich ein Quartett ist – das aber nur am Rande. Bei Youtube findet sich der Zusammenschnitt eines Auftritts der Kapelle im Fürstenbergzelt auf dem Wasen – samt Stahlhelm, allerdings ohne Sieg-Heil-Rufe. Festwirt Peter Brandl hat von der Band dennoch genug. Nachdem die Gruppe zehn Jahre lang bei ihm aufgetreten war, hat Brandl nun die Reißleine gezogen. „Wir distanzieren uns in vollem Umfang von der Sache, das Trio wird bei uns nicht mehr spielen“, erklärt Brandl auf Nachfrage der Stuttgarter Zeitung.

Peter Brandl setzt das Original Gamsbart-Trio vor die Türe

Seit Montag fehlt der Name der Band in der Ankündigung auf der Website des Zeltes, nachdem die Musiker zuvor noch fester Bestandteil der musikalischen Gestaltung in Brandls Festzelt waren. „Menschlich tut mir das leid, weil wir lange gut zusammengearbeitet haben. Bei den Auftritten in meinem Zelt ist nie etwas in der Art vorgefallen. Ich gehe davon aus, dass es sich bei der Sache jetzt um einen einmaligen Ausrutscher handelt – den ich aber leider Gottes nicht tolerieren kann“, so Brandl weiter.

Für das Original Gamsbart-Trio hagelt es derweil Konzertabsage um Konzertabsage. Hans Mattes, der Kopf der Kapelle, versteht die Welt nicht mehr. „Wir haben einen Fehler gemacht, den zig andere vor uns schon gemacht haben. Das ganze ist doch aus einer Bierlaune heraus passiert, und dafür werden wir jetzt von den Medien kaputt gemacht“, so Mattes. „Wir hatten 15 Auftritte seit Ellwangen, auf denen nichts passiert ist, und dennoch werden wir jetzt zu den Deppen der Nation gemacht.“ Hans Mattes will das Gamsbart-Trio nun auflösen. „Die Saison spielen wir noch zu Ende, danach ist aber Schluss. Wir sind am Ende unserer Kräfte“, sagt Hans Mattes, um zum Schluss noch festzustellen: „Nach zehn Jahren auf dem Wasen haben wir das wirklich nicht verdient.“

Fans polemisieren auf der Webseite der Band

Welch Geistes Kind einige Fans des Trios sind, lässt sich nach einem Blick auf die Webseite der Band schnell feststellen. Im Gästebuch kommentieren die Anhänger mit ordentlich Schaum vorm Mund. „Ist es jetzt schon soweit dass wir uns in unserem eigenen Land vorschreiben lassen müssen was wir sehen, hören oder besuchen wollen . . .“, schreibt ein Anhänger, und weiter: „Ich finde es traurig, dass Spaß und Humor immer mehr zum Sozialen Brennpunkt wird.“ Ein anderer User ergänzt: „Ich kann nur sagen armes Deutschland bin selber seit vielen Jahren Musiker ich verstehe das ganze ūber Haupt nicht wie die Musiker von Gamsbart Trio angegriffen werden. Ihr dummen MORALAPOSTEL.“

Und auch der obligatorische Verweis auf die Verfehlungen der Politik darf nicht fehlen: „Die von unserer Politik sollten sich lieber über ihren eigenen Scheiß was sie machen Gedanken machen nicht über solche Kleinigkeiten. Selber haben sie ja genug Dreck am Stecken und da noch ein Grüner!!!“ Fehlt eigentlich nur noch der obligatorische Verweis auf die Lügenpresse, um den Pegida-Duktus im Gamsbart-Gästebuch komplett zu machen.