Am Sonntag steht plötzlich ein Pferd auf dem Marktplatz . . .

Leonberg - Bin ich betrunken oder ist das Tier aus Plastik und ein Werbegag?“, muss sich wohl so mancher Altstadtgänger gefragt haben, als am schönen Sonntagnachmittag plötzlich ein Pferd auf dem Marktplatz stand. Man hat ja schon von Straußen und Kamelen gehört, die entlaufen sind und plötzlich auf amerikanischen Highways herumtobten. Aber das so etwas sogar im gemütlichen Leonberg passiert, das hätte wohl die wenigsten gedacht. Gegen 16 Uhr trudelte der erste Hinweis bei der Polizei ein, etwa zehn Minuten später war das Tier schon eingefangen. Es war für den Gaul leider nur ein kurzes Gefühl von Freiheit. Unbeteiligte Passanten hatten sich nämlich sehr schnell ein Herz gefasst und das Tier aus dem Verkehr gezogen. Dass das Pferd frei herumlief, war kein Zufall: Beim Absatteln hatte eine Sechzehnjährige vom Reitverein Leonberg im Reiterzentrum Tilgshäusle ihren Gaul wohl nicht richtig festgebunden. Und so nutzte das mutige Tier die einmalige Chance und büxte aus. Wo es eigentlich hin wollte ist unklar. Man wird es wohl leider nie erfahren. Schaden ist keiner entstanden, Menschen wurden nicht verletzt und es kam auch nicht zu einer ernsthaften Gefährdung. Manch einer wird wohl immer noch ein wenig irritiert den Kopf schütteln und darüber nachdenken. Andere werden wie die Westernhelden mit einem Glas Bier in der Hand am Stammtisch sitzen und sagen: „Als ich es da so stehen sah, dachte ich, mich tritt ein Pferd. Stark, wie ich bin, fing ich es ein und brachte es zurück.“ Und sie werden sich als Held der Stunde feiern lassen, denn Reiterin und Pferd sind nun wieder glücklich vereint. Die Mutter des Mädchens war mit dem Anhänger am Markt vorgefahren und brachte den Ausreißer in den heimischen Stall zurück. Und das Ross wird noch lange von den wenigen Minuten in völliger Freiheit träumen, wenn es sich nachts im Stroh herumwälzt.