Warum ein Wahlverlierer die Wahl für gestohlen erklären muss – und welche Legenden es dafür braucht.

Esslingen/Berlin - Im Mutterland der Postdemokratie ist es mittlerweile populärer Usus, dass Wahlverlierer lautstark vermelden, wer ihnen die Wahl gestohlen hat. Insofern erweist sich Armin Laschet mal wieder als schlechter Postdemokrat. Er schweigt. Kein Wort, wer ihm die Bundestagswahl geklaut hat. Annalena Baerbock jedenfalls nicht. Sie hätte selbst Grund, über eine gestohlene Wahl zu klagen. Tut sie aber nicht. Obwohl für unsere wackeren Klimakünstler mehr Musik hätte drin sein müssen als schlappe knappe 15 Prozent. Vielleicht kann Baerbock demnächst wenigstens irgendwo die These abschreiben, es handle sich um ein „Verdrängungsvotum“, ein via Wahlzettel bekundetes Wegschauen von der Klimakatastrophe.