Kirchenasyl für Flüchtlinge, denen die Abschiebung droht, mag barmherzig sein und ist doch heikel. Das muss auf wenige Ausnahmefälle beschränkt bleiben, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Eigentlich dürfte es das in einem Rechtsstaat gar nicht geben: Das Institut des Kirchenasyls widerspricht dem Prinzip, dass Gesetze überall und für jeden zu gelten haben. Es erinnert an Zeiten, als die Kirchen noch besondere Privilegien für sich beanspruchten. In diesem Fall geht es aber nicht um ein Privileg für Würdenträger, sondern für Menschen in existenziellen Notlagen. Längst haben sich die Kirchen davon verabschiedet, rechtsfreie Räume zu reklamieren. Das Kirchenasyl ist ein Reservat des Erbarmens. Es ermöglicht nicht mehr als eine Auszeit vom Vollzug staatlicher Entscheidungen und rechtlicher Auflagen. Und dies nur in besonderen Härtefällen.