Auf den Fluren der Schauspielschule ahnen einige vielleicht schon etwas von diesen harten Tagen. Eine Vorstellung von einem Leben als Schauspieler scheint zumindest jeder von ihnen zu haben. "Ich weiß, es ist ein Beruf, für den man viel ackern und hart an sich arbeiten muss", sagt Lisa Lasch. Für sie alleine würde das knappe Gehalt schon reichen, "ich brauche keinen Luxus". Momentan wohnt sie bei ihrer Mutter. Den Job als Regieassistentin im Freilichttheater Ludwigsburg macht sie auf 400-Euro-Basis. Sie singt in ihrer Freizeit, inzwischen hat sie den ersten bezahlten Auftritt als Sängerin bei einer Hochzeit verbuchen können.

 

Schultheater fand sie langweilig. Dass sie sich vorstellen könnte, Schauspielerin zu werden, hat sie erst später, bei einem Praktikum am Staatstheater, entdeckt. Im Februar ist sie zu den Vorsprechen aufgebrochen, erst München, dann Leipzig, Frankfurt, Ludwigsburg, Rostock, Hannover.In die zweite Runde hat sie es noch nie geschafft. In Stuttgart soll es nun klappen. Unter Druck setzen will sich Lisa Lasch nicht allzu sehr, sie hat sich aber einen eigenen Zeitplan gesteckt. "Ich weiß, dass ich es in ein bis zwei Jahren auf jeden Fall schaffen kann."

Die Darstellung muss gar nicht perfekt sein

"Hoffnungen gibt es viele, Talente leider nur wenige", sagt Franziska Kötz, die Leiterin der Schauspielschule, bei einer Pausenzigarette, "wir haben inzwischen eher Probleme, jedes Jahr unsere acht Kandidaten zu finden." Sie frage sich manchmal, wie die Leute auf die Idee kommen, das Theater sei ihre Berufung. Irgendwann müsse man eben akzeptieren, dass es nichts wird mit der Schauspielerei. Kötz ist eine herzliche Frau, den Bewerbern würde sie ihre Ansicht nie so hart ins Gesicht sagen. Wer es in Stuttgart in die Endrunde schafft, war oft auch in anderen Städten unter den letzten Kandidaten. "Irgendwie gibt es wohl so was wie eine objektive Sicht", sagt Kötz.

Meistens bekommt sie Vortragsklassiker aus Monologbüchern zu hören, die sich die Bewerber kaufen. An sich sei das kein Problem, doch viele hätten nicht einmal das Stück dazu gelesen. Letztlich zähle aber nicht der Text, sondern die Darstellung. Die muss gar nicht perfekt sein. Aber die Darsteller müssen etwas erleben auf der Bühne, sich in eine Situation einfühlen können. "Das ist Talent", sagt Kötz.

In Stuttgart soll es nun klappen

Auf den Fluren der Schauspielschule ahnen einige vielleicht schon etwas von diesen harten Tagen. Eine Vorstellung von einem Leben als Schauspieler scheint zumindest jeder von ihnen zu haben. "Ich weiß, es ist ein Beruf, für den man viel ackern und hart an sich arbeiten muss", sagt Lisa Lasch. Für sie alleine würde das knappe Gehalt schon reichen, "ich brauche keinen Luxus". Momentan wohnt sie bei ihrer Mutter. Den Job als Regieassistentin im Freilichttheater Ludwigsburg macht sie auf 400-Euro-Basis. Sie singt in ihrer Freizeit, inzwischen hat sie den ersten bezahlten Auftritt als Sängerin bei einer Hochzeit verbuchen können.

Schultheater fand sie langweilig. Dass sie sich vorstellen könnte, Schauspielerin zu werden, hat sie erst später, bei einem Praktikum am Staatstheater, entdeckt. Im Februar ist sie zu den Vorsprechen aufgebrochen, erst München, dann Leipzig, Frankfurt, Ludwigsburg, Rostock, Hannover.In die zweite Runde hat sie es noch nie geschafft. In Stuttgart soll es nun klappen. Unter Druck setzen will sich Lisa Lasch nicht allzu sehr, sie hat sich aber einen eigenen Zeitplan gesteckt. "Ich weiß, dass ich es in ein bis zwei Jahren auf jeden Fall schaffen kann."

Die Darstellung muss gar nicht perfekt sein

"Hoffnungen gibt es viele, Talente leider nur wenige", sagt Franziska Kötz, die Leiterin der Schauspielschule, bei einer Pausenzigarette, "wir haben inzwischen eher Probleme, jedes Jahr unsere acht Kandidaten zu finden." Sie frage sich manchmal, wie die Leute auf die Idee kommen, das Theater sei ihre Berufung. Irgendwann müsse man eben akzeptieren, dass es nichts wird mit der Schauspielerei. Kötz ist eine herzliche Frau, den Bewerbern würde sie ihre Ansicht nie so hart ins Gesicht sagen. Wer es in Stuttgart in die Endrunde schafft, war oft auch in anderen Städten unter den letzten Kandidaten. "Irgendwie gibt es wohl so was wie eine objektive Sicht", sagt Kötz.

Meistens bekommt sie Vortragsklassiker aus Monologbüchern zu hören, die sich die Bewerber kaufen. An sich sei das kein Problem, doch viele hätten nicht einmal das Stück dazu gelesen. Letztlich zähle aber nicht der Text, sondern die Darstellung. Die muss gar nicht perfekt sein. Aber die Darsteller müssen etwas erleben auf der Bühne, sich in eine Situation einfühlen können. "Das ist Talent", sagt Kötz.

Theater ist für Liske eine Wohltat

Zehn Minuten vor ihrem Vorsprechen ist Lisa Lasch kaum noch ansprechbar. "Mehr als Nein sagen können sie ja nicht", sagt sie und lächelt vorsichtig. Es ist das Mantra aller Bewerber. Sie trägt die Frau aus "Gebrüllt vor Lachen" von Christopher Durang vor. Eine der Standardrollen, die Franziska Kötz beim Pausengespräch als erstes Beispiel eingefallen war. "Es geht um eine Frau, die erzählt, was sie sich von der Zukunft wünscht, und was ihre Träume sind, auch wenn man weiß, sie schafft es nicht", fasst Lisa Lasch den Text zusammen. Dann ist sie an der Reihe.

David Liske hat für die kommenden zwei Jahre ein festes Engagement. Was danach kommt, wird sich irgendwann zeigen. Theater ist für ihn eine Wohltat, weil es darum gehe, mit der eigenen Rolle das gesamte Ensemble zu unterstützen. Wird an einer Produktion gearbeitet, probt David Liske meist einen Monat lang durch, vormittags und nachmittags jeweils vier Stunden. Bei kleineren Rollen hat er auch mal drei oder vier Tage am Stück frei, der Wiedereinstieg sei dann meist nicht so einfach. Da viele Stücke parallel oder immer wieder aufgeführt werden, muss er mehrere Texte gleichzeitig draufhaben.

Sein Sohn Anton ist inzwischen 15 Monate alt, auf keinen Fall soll er ein "Zirkuskind" werden, das von Stadt zu Stadt mitreisen muss. Wer als Schauspieler beruflich nicht vollkommen puristisch leben will, der nimmt meist Nebenjobs an. David Liske "erkrankt" immer mal wieder heftig. Als "Patient" an der Uniklinik lernt er die Krankheitssymptome nach Drehbuch und wird zum Diagnosefall für angehende Ärzte. Auch Hörspiele spricht er immer wieder ein, an diesem Nachmittag hat er noch einen Termin beim SWR.

Der Name Lisa Lasch ist wieder nicht dabei

Liske sieht sich als privilegiert, "ein ganz großer Anteil der Schauspieler verdient gar nichts." Nur ein paar wenige Fernsehschauspieler würden wirklich fürstlich bezahlt. Er könnte sich auch vorstellen, zum Fernsehen zu wechseln, klar gebe es da auch sehr viel Mist, "aber zu sagen, ,das mache ich nicht', wäre großkotzig und realitätsfern." Seine Freundin arbeitet von zu Hause aus als Übersetzerin, mit ihm als Alleinverdiener wäre das Familienleben schwierig zu finanzieren.

Irgendwann würde er gern den Macbeth spielen, sagt Liske und lacht. Dieser Wunsch begleitet ihn schon seit Jahren. "Da werden einem die Lebensweisheiten so nebenbei serviert", sagt er und trägt auch gleich seinen Shakespeare vor: "Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild, ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht sein Stündchen auf der Bühn' und dann nicht mehr vernommen wird."

Als Franziska Kötz am Mittag schließlich die sieben Namen nennt, die es in die zweite Runde geschafft haben, ist der Name Lisa Lasch nicht dabei. Wieder ausgeschieden. Ein bisschen niedergeschlagen sieht sie aus, sie kaut an den Fingernägeln. "Beim nächsten Mal", sagt sie und lächelt mit Tränen in den Augen.