Warum wurde die Säckinger DRK-Kreisgeschäftsführerin schon gegen Corona geimpft, obwohl sie nur im (Heim-)Büro arbeitet? Beim Roten Kreuz gibt es darum heftige Turbulenzen – und eine erste Erklärung.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Das Thema war Chefsache beim Deutschen Roten Kreuz. Eindringlich appellierte die DRK-Spitze an alle Gliederungen, bei den Corona-Impfungen unbedingt den Risikogruppen den Vortritt zu lassen. Keinesfalls dürften sich Rotkreuz-Leute vordrängeln, die noch nicht an der Reihe seien. Das widerspräche ihrer „Vorbildfunktion“ und würde dem Ansehen des DRK „ganz erheblich schaden“. Anlass der Mahnung war ein Vorfall beim DRK Hamburg, der zur Ablösung eines Kreisgeschäftsführers führte. Nun gibt es am anderen Ende der Republik ganz ähnliche Turbulenzen. Beim Kreisverband Bad Säckingen wurden Ende Januar die ersten Rettungskräfte geimpft. Im Impfzentrum Waldshut ließen sich aber auch mehrere Verwaltungsmitarbeiter spritzen, vorneweg die Kreisgeschäftsführerin. Vom Personalchef hatte sich die ausschließlich im (Heim-)Büro tätige 53-Jährige dafür bescheinigen lassen, sie sei „in der Abteilung Rettungsdienst in der Notfallrettung“ beschäftigt.