Die robuste Konjunktur kommt der Kanzlerin im Wahlkampf wie gerufen. Doch die Risiken wachsen: Die Politik ist gut beraten, sich auf schwierigere Zeiten einzustellen.

Berlin - Seit dem Jahr 2010 währt schon der Aufschwung in Deutschland. Das ist eine ungewöhnlich lange Phase der Konjunkturerholung. Nach den neuesten Daten zur Wirtschaftsentwicklung ist zu erwarten, dass sich die Erfolgsgeschichte der deutschen Wirtschaft fortsetzt. Gestützt wird dies dadurch, dass sich überall in Europa die Perspektiven aufhellen. Die guten Konjunkturdaten geben den Wahlkämpfern in der Regierung Rückenwind. Am stärksten dürfte davon die Kanzlerin profitieren, die sich als Garantin der Stabilität präsentiert.

 

Die Wachstumserfolge sind zum Teil nur geborgt

Auch wenn gute Chancen bestehen, dass der Aufschwung andauert, ist die Politik gut beraten, sich auf schwierigere Zeiten einzustellen. Die Wachstumserfolge sind zum Teil nur geborgt. Der nach wie vor niedrige Ölpreis und die Niedrigzinsen wirken wie ein kleines Konjunkturprogramm. Doch diese Sondereffekte können nicht von Dauer sein. Darauf sollte sich die Politik vorbereiten. Schon das Erstarken des Euro wird dazu führen, dass die Exporterfolge künftig bescheidener ausfallen. Außerdem dürfte der überfällige Kurswechsel in der Geldpolitik Bremsspuren hinterlassen. Eine gute Bilanz ist das eine. Die Parteien sollten aber Konzepte liefern, wie der Wohlstand in den nächsten Jahren gesichert werden kann. Nur auf ein Weiter-so zu vertrauen ist zu wenig.